Wie schon mal am Rande berichtet, tobt gerade ein Bierkrieg in Aschaffenburg. Das gehört seit Napoleons unseligen Tagen, die den Franken die Freiheit gekostet haben, ins Rot-Weiße. Und auch wenn man mit Unterfranken mehr den Wein verbindet gibt es dort Bier – oder eben nicht mehr.
Mitten in Aschäbersch steht die Traditionsgaststätte Schlappeseppel, kurz genannt das Schlapp. Und im „Schlapp“ trinkt der Aschäberscher das „Schlapp“, das Bier gleichen Namens. Damit verbindet er seine Heimatstadt, auch wenn das Bier längst bei der in Groß-Ostheim beheimateten Eder&Heylands-Brauerei hergestellt wird. Die Markenrechte hatte vor 33 Jahren der Besitzer des „Schlapp“ an die „Großbrauerei“ (für oberfränkische Maßstäbe) verkauft. Eine Liebesheirat war das wohl nie und so verwundert es auch nicht, dass der Besitzer des Schlapp sich nun nicht mehr länger von Eder&Heylands beliefern lassen will – mit der Konsequenz, dass es kein „Schlapp“ mehr im „Schlapp“ gibt. Als Alternative suchte er sich das Bier der Brauerei Faust aus Miltenberg aus – und entfachte einen Sturm der Entrüstung im Netz inkl. Demo in Aschäbersch für den Erhalt des „Schlapp“ im „Schlapp“. Dabei geht es mehr um Lokalpatriotismus als darum, dass das Faust-Bier nicht schmecken würde. Es ist halt nur kein Schlapp ( – Das war übrigens Bier des Tages am 25. Januar).http://bier-scout.de/schlappeseppel-ederheylandsgrossostheim-special-nr-16/
Dabei ist das Faust-Bier durchaus auch auch lecker – zumindest die, die ich bisher gekostet habe. So wie das Export Klassisch. Das hat 5,3% und unter anderem in einer netten 0,33er Longneck erhältlich. Die hat zwar nicht den urigen Stil der 0,33er Bügelverschluss des „Schlapp“, liegt aber auch nett in der Hand und sieht ganz gut aus, wie ich finde. Farblich ergießt sich klares Gold ins Glas, so man das Bier denn im Glas trinken mag. Der Geruch ist hellmalzig-mild. Und auch der Antrunk wird fruchtig von dem hellen Malz bestimmt. Für ein Export ist es angenehm dezent gehopft. Wie gesagt, mag ich es da ein wenig weniger herb. Da kommt mir das Faust Export entgegen, weil es recht weich ist – und, wie ich finde, läuft …
Nur wird auch das leckere Export am Bierstreit nichts ändern können, denn da geht’s um Prinzip. Und Faust ist halt Miltenberger Bier und kein Aschaffenburger, egal wo und mit welchem Rezept das mittlerweile gebraut wird.
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