Heute habe ich eine interessante Nachricht gelesen: Bitburger hat eine neue Abfüllanlage in Betrieb genommen. Nun ist es so, dass mich Bitburger-Bier generell ja eher nicht so sehr interessiert – und dass es nicht nur, weil es nicht aus Franken kommt. Großbrauereien im siebenstelligen Hektoliterbereich produzieren nicht gerade das, was sich der Landbierfreund abends gerne ins Glas gießt. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Was mich an der Nachricht fasziniert hatte, war die Tatsache, dass man bei Bitburger 50.000 Flaschen pro Stunde abfüllen kann. Wenn ich mal von 0,5 l-Flaschen ausgehe, dann sind das 25.000 Liter pro Stunde. Selbst, wenn man „nur“ 0,33er Flaschen abfüllen würde, wären das immer noch satte 16.500 Liter! In einer Stunde – bzw. jede Stunde! So eine Anlage läuft sicher im Dreischicht-Betrieb. Wenn man also mal annimmt, dass sie rund um die Uhr läuft, wären das zwischen 3.960 und 6.000 Hektoliter am Tag.
Jetzt sind ohne einen Vergleichswert solche Zahlen ja ein wenig abstrakt. Darum habe ich mir zum Vergleich die Brauerei Häberlen aus Gaildorf in der Region Heilbronn-Franken ausgesucht. Die produziert im Jahr 12.000 Hektoliter Bier. Würde man diese 12.000 Hl Jahresausstoß bei Bitburger in Halbliterflaschen abfüllen lassen, würde das so ziemlich genau 48 Stunden dauern. Nur mal so als Vergleich.
Aber eigentlich lassen sich Bitburger und Häberlen überhaupt nicht vergleichen. Gut, auch von der Brauerei Häberlen gibt es ein Pils, laut Homepage übrigens die einzige Sorte, die es nicht in der alten Maurerflasche mit Bügelverschluss gibt. Aber während Pils die Hauptsorte der Fernsehbrauerei ist, ist es bei der kleinen Brauerei aus dem baden-württembergischen Teil Frankens das Spezial Hell. Das ist ein goldgelb-helles Lager, das tatsächlich viel Kohlensäure und Schaum zeigt. Der Geruch geht in eine malzige Richtung, zeigt aber auch ein klein wenig Hopfen. Das Gaildorfer Spezial der Brauerei Häberlen ist süffig, grundmalzig, wobei der Hopfen nicht die Hauptrolle spielt. Es reiht sich nahtlos in die Reihe leckerer heller Vollbiere aus diesem Teil Frankens ein. Gut, es ist nicht unbedingt „voll“-mundig im Geschmack, trotzdem – oder aber gerade deswegen – „läuft“ es nicht schlecht. Im Vergleich zu einem Bitburger ist es auch nicht so bitter.
Und wenn man weiter vergleichen will, was eigentlich nicht zu vergleichen ist, dann könnte man anmerken, dass die Brauerei Häberlen im November 2012 zwar keine neue Flaschenabfüllung, aber immerhin einen neuen Bügelverschließer von der österreichischen Firma AMS bekommen hat. Der „alte“ Bügelverschließer, ebenfalls eine AMS-Anlage, hätte knapp 5.000 Flaschen pro Stunde verschließen können. Der neue ist ein BV8 mit einer Maximalleistung von ca. 6.000 Flaschen pro Stunde. Der läuft allerdings nicht wie „sein Kollege“ in Bitburg im Dreischichtbetrieb. Und schaut man sich das Video von AMS an, läuft er sicherlich auch ein wenig gemütlicher. Darüber gibt es aber abgesehen von der AMS-Zeitung kaum eine Pressemitteilung.
Der Häberlen Bügelverschließer „in action“ bei der Brauerei Häberlen. Bekommt man fast Durst vom Zusehen …
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