Nächste Runde im fränkischen Bier-Battle beim Bier des Tages. Diesmal habe ich mir zwei Exportbiere aus Dinkelsbühl ausgesucht. Oder besser eine aus Dinkelsbühl und eines aus Fürth. Auf der einen Seite wäre da das Hauf Export von der Brauerei Hauf in Dinkelsbühl. Auf der anderen Seite das Kieser Export des ehemaligen Brauhauses Dinkelsbühl. Das wurde 1977 an die Tucher verpachtet und später ziemlich sehenswert in Wohnungen usw. umgewandelt. Echt nicht schlecht gemacht.

Jedenfalls gibt es das Bier noch – und mit ihm ein Stück Dinkelsbühler Tradition. Denn was wäre die malerische Stadt ohne die berühmte Kinderzeche. Und der Dinkelsbühler „Kinderzechbub“ ziert noch heute das Etikett des Kieser Exports. bei dem steht übrigens nicht explizit drauf, dass es bei der Tucher in Fürth gebraut wird.

Kieser

Auf dem Etikett steht „Vertrieb: Nürnberger Bierkontor GmbH„. Aber auf der Homepage von Weib’s Brauhaus in Dinkelsbühl kann man lesen, dass dahinter Tucher steckt. Die Braumeisterin Melanie Gehring ist stammt übrigens aus der Brauerfamilie vom Dinkelsbühler Brauhaus. Nur mal so nebenbei.

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Das goldenfarbene Exportbier „Kieser“ soll ja bei der Tucher nach Originalrezept gebraut werden. Da habe ich ja immer so meine Zweifel, wenn ich aufd en Etiketten „Hopfenextrakt“ lese. Ich habe ja generell nichts gegen das Zeug, wer es verwenden will, soll es verwenden. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es schon im Dinkelsbühler Originalrezept drin stand. Naja, meine Meinung halt …
Geschmacklich hat mich der Kieser nicht so gerissen. Zumindest dem Wahlspruch „Der Genießer trinkt ‚Kieser'“ kann ich nicht so folgen. Es zeigt zwar eine für ein helles Export nicht untypische Herbe, bleibt in seinen Hopfenaromen aber zu eintönig auf getreidige Noten fixiert. Und die Süße-Bittere-Balance war für meinen Gaumen zu unausgewogen. Wie gesagt, nicht mein Lieblingsbier – wobei ich natürlich auch sagen muss, dass ich da vielleicht auch voreingenommen bin.

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Das Hauf Export geht im Vergleich zum Kieser in eine ganz andere Richtung. Es ist optisch schon eine Spur heller als das Kieser und vor allem auch leichter: Hauf: 5,1 % Alkohol gegen Kieser: 5,3 % Alkohol. Vom Charakter unterscheiden sich die beiden Biere auch wie Tag und Nacht. Wo das Kieser Export durchaus mit Herbe zu punkten versucht, gibt sich das Hauf als aromatisches Helles. Das Hopfenaroma ist blumig mit Zitrus, ein Hauch von Bisquit begleitet den Trunk der Schluck für Schluck wie Wasser die Kehle runterrinnt. Die Süffigkeit ist die große Stärke des Hauf Exports.

Export

Sein allerdings eher milder und kurzer Abgang seine Schwäche. Nach hinten heraus hätte das Bier ein wenig mehr Herbe vertragen. Im direkten Vergleich schlägt es für meinen Gaumen das Kieser am Ende, weil ich für das Hauf nur ein paar Schlucke gebraucht habe (ungelogen, das Bier WILL getrunken werden), während ich am Kieser ein wenig habe „knabbern“ müssen. Für ein echtes Export bleibt das Hauf-Export aber insgesamt zu schwach auf der Brust und bräuchte ein paar Bittereinheiten mehr. Als süffiges, aromatisches helles Trinkbier ist es top!

P.S.: Ich weiß, dass es in Dinkelsbühl außerdem noch die Stefansbräu und Weib’s Brauhaus gibt. Deren Biere habe ich natürlich auch mitgenommen bzw. vor Ort verkostet. Da aber beide kein helles Export anbieten, habe ich sie bei diesem „Battle“ nicht berücksichtigen können. Keine Sorge, kommt noch.