Zu den netten Erlebnissen, die ich so hatte, als ich mal wieder mutterseelenallein mit dem Auto durchs Fränkische rumpelte, gehörte folgendes:

In Grasmannsdorf, einem 700 Jahre alten Ort nahe beim Zusammenfluss der Rauhen und der mittleren Ebrach, kam ich zur Brauerei Kaiser. Die liegt sozusagen dies- und jenseits der Straße. Will man dort ein Bierchen mitnehmen, muss man erst diesseits der Straße in der Wirtschaft vorstellig werden, damit der Senior einen über die Straße geleitet, um dort in der Brauerei den ersehnten Gerstensaft zu holen. Wer mal dort ist, sollte aber besser gleich einen der herrlich alten, roten Bierkästen mitnehmen. Ich hatte den guten Mann nämlich nur wegen 4 Flaschen über die Straße bemüht … Nun ja, lassen wir das. Zumindest weiß ich nun, dass man nicht größer sein muss als ich, um mich von oben herab anschauen zu können. ;-)

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An Bieren gibt es ein Pils, im Sommer auch ein Weizen und natürlich noch einen Bock – zur Bockbierzeit – und Weihnachten ein Festbier. Auf insgesamt 3000hl/Jahr kommt die Brauerei dabei.
Klassiker ist das Pils, das sich auf Anhieb auch als solches zu erkennen gibt: Goldig, viel sprudelndes CO2, die Schaumkrone fällt zwar schnell ein wenig, aber da bleibt sauber ein Zentimeter Schaum stehen. Der Geruch ist recht bierig, ohne zu hopfig zu sein. Geschmacklich zeigt sich der Antrunk recht fruchtig, gefolgt von grasigem Hopfengeschmack und einer leichten Bittere, die sich vom ersten Schluck an bis zum Ende konsequent durchzieht. Das ist ein Pils, aber man könnte es auch als kerniges Helles mit leicht nachhängender Herbe bezeichnen. Alles in allem nicht mal so unsüffig. Vielleicht hätte ich doch mehr als zwei davon mitnehmen sollen …