„Sag mal, kennst du das neue Kupferstich Rotbier.“
„Das vom Meusel? Das ist doch nicht neu, das gibt’s doch schon eine Zeit.“
„Ne, das ist nicht vom Meusel.“
„Doch, steht doch auf dem Etikett: Kupferstich Rotbier
„Ja, da auch, aber ich meine das vom Wagner aus Merkendorf.“OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Tatsächlich. Da beschäftige ich mich so schön mit den Rotbieren aus Dreuschendorf und Cadolzburg – und hätte beinahe des aus Merkendorf gleich um die Ecke übersehen. Da sieht man mal wieder, dass man ganz schön schnell den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Aber hey, was predige ich die ganze Zeit: Rotbiere sind im Kommen. Siehste mal!

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Quelle: http://wagner-merkendorf.de/?p=649

Wobei die Entstehungsgeschichte dieses Bieres laut Angabe bei Facebook  bzw. beim Blog bierfranken so sein soll: In Nürnberg St. Jobst  gibt es eine unter Bierfreunden bekannte Tankstelle mit einer ansprechenden Landbierauswahl. Das reicht dem Pächter Sedat Kudal aber nicht, es sollte auch „egenes Bier“ geben. Ein Helles, ein Landbier, ein Spezial und eben ein Rotbier, genauer dieses Rotbier. In der 0,33er Flasche heißt es Sedat’s kleines Rotes, in der 0,5er Flasche Erlenstegener Kupfer. Und direkt vom Wagner in Merkendorf, wo es nach Sedats Idee gebraut wird, eben als Kupferstich Rotbier.

Ich kann mir ja nicht helfen, aber diese kupferblonde Farbe dieser Rotbiere … ist einfach geil! Bin ich jetzt zu ordinär? Egal! Wobei der große Unterschied zwischen dem Meusel und dem Wagner Kupferstich ja die Filtration ist. Das Meusel ist ein wenig trüb, das Wagner broncegoldenklar. Was man da jetzt hübscher findet, ist wohl nur Geschmackssache. Sagen wir es mal so: Das Wagner Kupferstich wirkt ein wenig edler.Vom Aroma her kommt das Wagner Kupferstich dagegen ein wenig trockener und „brotiger“ herüber.

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In Sachen Geschmack ist es … irgendwie interessant. Natürlich ist auch hier das Malz bestimmend. Aber wo das Meusel Kupferstich schmeichelnd über die Zunge streicht, ist das Wagner Kupferstich ein wenig komplexer: Dass es brotiger ist, ein wenig kerniger, ist jetzt nicht unbedingt ein Nachteil. Aber wo sich das Meusel Kupferstich vor allem aufs Malz verlegt, kommt beim Wagner Kupferstich im zweiten Teil das Hopfenaroma durch. Richtig gelesen, das Hopfen-Aroma. Also nicht nur Hopfenbittere, die die leichte Röstbittere unterstützt, sondern auch ein feines, fruchtiges, ein wenig beeriges Hopfenaroma. Das gibt zusammen mit dem „roten“ Malzkörper eine interessante Kombination. Zumal das ganz wieder in einem recht malzigen, aber auch ein wenig herberen Abgang mündet.

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Rotbier ist also nicht gleich Rotbier, im Gegenteil! Weiche Rotbiere, malzige Rotbiere, rustikale Rotbiere, Rote Böcke und Rote Weisse – jetzt auch ein hopfigeres Rotbier. Was jetzt nur noch fehlt, ist ein fränkisches Rotbier, das mit den passenden Hopfen gestopft wurde. T’n’T wäre da vielleicht eine Option, vielleicht auch Huell Melon oder Taurus. Ich werd wohl mal mit dem einen oder anderen Brauer reden müssen. Oder demnächst sowas selber brauen …