Freunde, ich muss noch schnell ein Bier des Tages schreiben. Denn ich habe etwas herausgefunden (oder besser: ich bin auf etwas aufmerksam gemacht worden), was ich euch nicht vorenthalten kann! Und zwar ist die Sache so:

Heute ist ja Gründonnerstag. Der Gründonnerstag ist für die meisten von uns wohl ein Tag wie jeder andere. Nur, dass der Karfreitag ein echter FREI-tag ist, nicht wie die anderen Freiatge, die mal mehr, mal weniger durchgearbeitet werden wollen. Was aber blöd am Karfreitag ist, ist die Tatsache, dass er in der Fastenzeit liegt – weshalb sich in vielen Gegenden der Brauch entwickelt hat, an dem Tag etwas Grünes zu essen. Was den Gründonnerstag (dessen Name vom alten Wort „greinen“ für „weinen“ stammt) zu soetwas wie einem Veggi-Donnerstag macht. Einem Veggi-Donnerstag in der Fastenzeit, was wiederum in unserer modernen Zeit bedeutet: Kein Fleisch und kein Bier!

Ha! Denkt man! Stimmt so aber nicht, bzw. nicht mehr. Denn 1969 hat die katholische Kirche (wer jetzt mit der katholischen Kirche nichts am Hut hat bzw. sowieso nicht fastet, darf die heutige Kolumne getrost überspringen) in ihrer „göttlichen Weisheit“beschlossen, dass der Gründonnerstag gar kein Fastentag sei. Was für die Faster unter uns (und damit auch für mich!) bedeutet: Bratwürste und Bier sind erlaubt! Tja … und deshalb muss ich jetzt neben dem Grill sitzend ein Bier des Tages schreiben.

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Standesgemäß gibt es ein „grünes Bier“ zum „grünen (nicht vegaetarischen) Essen“ am Gründonnerstag. Was biertechnisch heißt, es gibt ein Pils. Deren Etiketten sind ja gerne in der Hopfenfarbe gehalten. Für den Gründonnerstag habe ich mir ein besonderes Pils ausgescucht: das Pils vom Wagner aus Merkendorf. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke, das habe ich in den letzten sechs Jahren bisher tatsächlich „vergessen“. Beim Wagner denke ich halt eher an andere Biere als ans Pils. Aber immerhin hat es bei den letzten European Beer Stars einen Bierstern in Silber geholt. So schlecht kann es also nicht sein.

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Über die Optik muss man bei einem Pils ja nicht viel Worte verlieren bzw. nur dann, wenn sie nicht passt. Was hier aber nicht der Fall ist: Alles so, wie es sein soll. Auch die Anzahl der sehr feinen Kohlensäurebläschen passt. Und die Schaumkrone sowieso! Geschmacklich fehlt ihm auch nichts. Schön knackig in der Bittere, vor allem für ein fränkisches Pils, ist es. Und zwar richtig schön herb. Vom Aroma her geht der Hopfen deutlicher in eine würzige, grasige Note. Dazu ein wenig Heu und Zitrone … Und das alles bei einem schlanken Körper. Da sind fränkische Pilsner ja oft ein wenig zu voluminös. Aber hier passt der Körper. Und das Malz gibt bestenfalls ein wenig „Toastiness“ dazu … Doch, das hat was! Laut Brauerei kommen ja nur edle Aromahopfen zum Einsatz. Und außerdem soll das Pils die beliebteste Sorte der Brauerei sein.  Umso schlimmer, dass ich es bisher beim Wagner in Merkendorf bisher so wenig auf das Pils geachtet habe … Aber wie sagt man so schön: Man lernt halt nie aus!

 

P.S.: Sollte ich mich jetzt tatsächlich vertan haben (was bei knapp 2000 Bieren schon mal passieren kann) und ich schon mal über das Wagner Pils geschrieben haben, seht es mir bitte nach. Ich scheine es dann damals wohl nicht richtig gewürdigt zu haben, was hiermit nachgeholt sei.

Prost!