Heute geht es mal um ein ernstes Thema: Etikettenschwindel. Auf den Etiketten von so manchem Bierchen stehen ja % vol.die tollsten Sachen! Da gibt es Alkoholfreie und Weißbiere, die nicht da gebraut werden, wo man es laut Etikett vermuten würde. Wo ein Bier tatsächlich abgefüllt wird, ist auch so eine Sache. Mancher mag sich wundern, wie die kleine Landbierbrauerei neben den handlichen Euro-Flaschen plötzlich auch noch Premium-Bügelverschluss-Teile unters Volk werfen kann. Ganz zu schweigen von der (Un)-Sitte, wenn das gängigste Produkt einer Brauerei plötzlich zwei Mal im Getränkemart steht: In der bekannten 0,5 Flasche und in einer 0,33l Flasche mit neuem Etikett, neuem Namen und höherem Preis! Und selbst das Reinheitsgebot ist mittlerweile recht auslegbar geworden. Aber davon demnächst mehr, heute will ich mich nicht aufregen. Heute will ich von einem anderen „Etikettenschwindel“ reden. Und zwar war das so:
Nach einem langen Tag mit viel Arbeit saß ich früh um halb eins in der Küche und dachte mir, dass ein Bierchen jetzt die nötige „Bettschwere“ herbeiführen könnte. Und bei „Bettschwere“ fällt einem ja sofort ein Dunkles ein, schließlich sind Dunkle malzig schwer, behäbig und verführen einen dazu, recht schnell nach dem Genuss am besten in Kombination mit fetten Speisen in einen koma-ähnlichen Schlummer zu fallen. Der Kühlschrank hielt für solche Fälle ein Fläschchen Dunkles vom Wichert aus Oberwallenstadt/Lichtenfels parat. Beim Öffnen der Flasche kam mir ein Hauch von Rauch entgegen. Aha … von Rauch stand nichts auf dem Etikett, nur: „Wichert Dunkel. Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt. 4,9%vol.“

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Beim Einschenken kam dann die nächste Überraschung: Das soll ein Dunkles sein??? Aber nur, wenn man sagt, dass ein Dunkles ein wenig dunkler als ein Helles/Pils sein soll. Farblich gerade mal braun, weit entfernt von den dichten, dunkelbraun-schwarzen Vertretern dieser Art. ich kenne einige Voll- und Kellerbiere, die farblich nicht heller sind. Aber nun gut! Gut ist übrigens der Geschmack des „Dunklen“ vom Wichert. Ein astreines Rauchbier durch und durch. Und was für ein Feines! Schon wenn man es aus dem Glas über die Zunge rinnen lässt, zieht man das Raucharoma schon mit ein. Wer jetzt abwinkt und irgendwas von ölig-flüssigem Schinken schwafelt, soll sich eines Besseren belehren lassen. Denn als Bamberger hat man, was Rauchbiere angeht, eigentlich hohe Ansprüche. Der Abgang kommt leicht säuerlich dazu, der Rauch steht und bleibt angenehm lange auf der Zunge. Passt!
Mein Lieblings-Dunkles wird das Dunkle vom Wichert so leider nicht! Aber als Rauchbier hat es sich in meine Top Five geschummelt …