Kleine Scherzfrage am Anfang: Was haben Ostern, Game of Thrones und das heutige Bier des Tages gemeinsam? Ganz einfach: „Winter is comming“ …!!!
Ok., das war jetzt nicht der allerbeste Witz, aber wie jedes Jahr vor Ostern stellt sich die gesamte Republik die Frage: Wird es nochmal weiß an Ostern werden? Kommt der Winter für ein kurzes Gastspiel zurück? Oder doch nicht? Die einen wünschen sich durchaus weiße Ostern schließlich wären die Ski noch nicht weggeräumt und so ein wenig Wintersport über die Feiertage hätte was. Auf der anderen Seite bibbert so mancher Autofahrer, der frühzeitig die sommerlichen Temperaturen zum Reifenwechsel genutzt hat, ob es nicht vielleicht zu früh gewesen sein könnte. Mit dem Winter ist es halt so eine Sache …
Mit Winterbieren auch. Wie alle anderen saisonalen Produkte veraufen die sich richtig gut, wenn es überall schön weiß verschneit ist. Aber wenn die Sonne scheint und die ersten Frühlingsblümchen die frisch ergrünenden Wiesen bevölkern, dann sinkt bei den meisten Konsumenten die Lust auf Winterbiere. Wieso eigentlich? Gut, Spekulatius und Lebkuchen verbinden wir aufgrund der verwendeten Gewürzmischungen eindeutig mit der Weihnachtszeit. Aber wie ist es mit dem Winter Ale vom Brauhaus Binkert in Breitengüßbach? Was macht das so besonders „winterlich“? Und warum sollte man es sich nicht auch im Frühling schmecken lassen können?
Was das Winter Ale winterlich macht, ist sicher die kupfer-dunkle Farbe und der knackige Alkoholgehalt von 6,2 %. Frühlingshaft leicht geht anders. Und dann wäre da noch die Sache mit dem Malz, genauer mitd em Weizenrauchmalz. Auch das ist streng genommen kein „Wintermalz“, gibt dem Bier aber einen schönen rauchigen Charakter, bei dem man vielleicht wieder eher an Winterabende vor dem Kamin denkt.
Jedenfalls ist der erste Eindruck richtig schön malzig, rauchmalzig wie gesagt. Aber im Vergleich zu einem Rauch-Weizenbier hat es einen schlankeren, „trockeneren“ Körper und vor allem keine sämige Bananensüße. Dafür wirkt es fast ein wenig alkoholisch, bei bockstarken 6,2 % darf es das auch. Der Hopfen hält sich im Vergleich zum Malz deutlich im Hintergrund. Schön, dass mit Select, Spalter und Perle ganz klassische Hopfensorten verwendet wurden. Das rundet den klassischen Charakter dieses Biers ab und passt zum Rauchmalz. Bei „Spielereien“ mit Rauchmalz und exotischen Aromahopfensorten bin ich ja immer ein wenig skeptisch. Oder anders ausgedrückt, dafür bin ich zu konservativ sozialisiert. Was dafür passt, ist die Mischung aus Rauchmalz und Ale-Hefe, denn die gibt dem Bier einen eigenen Charakter, den es als klassisch untergäriges Rauchbier nicht hätte.
Alles in allem zwar kein Bier für die pralle Sonne, aber auch keines, das man jetzt im Regal stehen lassen müsste, nur weil in diesem Jahr vielleicht grade kein Wintereinbruch zu Ostern in Sicht ist. Man kann sich ja so ein Winter Ale für die nächste Folge Game of Thrones aufmachen. Da kommt der Winter auf alle Fälle!
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