Werter Freund,

wie Du sicher wissen wirst, habe ich es mir zur Aufgabe gemachet, der teutschen edelsten Trank näher zu betrachten. Wo aber könnte man sich des Bieres mehr annehmen, wie im weiland freien und noch immer edlen Lande der Franken, welche als die besten Bierbreuer im ganzen Teutschen gelten. Und wiewohl ich schon so manches Seidla in Händen hielt, so ist es doch in den letzten Tagen gekommen, daß ich mich in ein kürzlich gekostetes Bierchen verliebet habe. Es zu kosten, werter Freund, war wie ein lichter Moment reinster Freude. Als sich im reinsten Golde ein Trunk ins Glas ergießet, wie ihn Ceres nicht herrlicher erdenket haben könnte. Als sich des Malzes Süße und des Hopfens Herbe einander umschmeichelnd erst durch die Nase und dann über den Gaumen in fürstlicher Eleganz bewegten, dass einem jeder Schluck wie ein Schritt in ein bierseliges Arkadien erscheinet …

 

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Wie? Ich bin zu altromantisch? Ich soll hier nicht den Westentaschen-Goethe spielen? Dieser historische Stuss passt doch nie im Leben zu einem Bier? Doch, denn beim Fürst Carl Schlossgold aus dem fürstlichen Brauhaus zu Ellingen, welches auch heute noch in Familienbesitz von Carl Christian Fürst von Wrede geführt wird, darf man schon mal in solche Schwärmereien geraten. Ein Bier, wie ich es mag, nein … liebe! Sattmalzig, hell, mit feinperlendem CO2, malzig im Geschmack, aber nicht zu süß. Da kommt der Hopfen im richtigen Maß durch. Sonnig ist das, traumhaft und süffig. Die 5,4% Alkohol sind für ein Export vollkommen in Ordnung. Bitter aufstoßen – oder eben nicht – könnte so manchem Exportfreund nur der mäßig eingesetzte Hopfen. Aber das gefällt mir gerade an dem Bier. Und wenn ich mir dann vorstelle, im Schlosshof zu sitzen und ein Schlossgold zu trinken … Mögen andere „heute ein König“ sein wollen, ich wäre mit einem Fürst Carl mehr als zufrieden. Wie schrieb Goethe: Zum Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen! Dann kann ich nur darauf antworten: Wenn es das Schlossgold aus Ellingen ist, dann sind wir die Glücklichen!