Ich geb’s ja zu, ich bin äußerst subjektiv, was die Auswahl und Bewertung von Bieren angeht. Und ich geb’s ja auch zu, dass ich in jedem Bier das Beste suche und mir mit viel Phantasie vorstellen kann, dass da einer ist, dem es schmeckt. Allerdings habe ich auch meine Grenzen und Falle beim Bier auch mal auf die Nase. So geschehen letztens im Nürnberger Landbierparadies. Da erstand ich ein Fläschchen Buttenheimer Bier. Nein, nicht das St. Georgen, das bekommt man ja nahezu überall. Nein, vom Löwenbräu daneben. Und weil ich unvorsichtig war und das Kleingedruckte nicht gelesen habe, passierte mir das, was einem passiert, wenn man unvorsichtig ist und das Kleingedruckte nicht liest: Ich bin voll auf die Schnauze geflogen – bildlich gesprochen. (Nicht dass da wer denkt, ich wäre schon so prall gewesen, dass ich mich gleich mal quer über eine Reihe Kellerbier gelegt hätte …)
Ich habe nämlich nur flüchtig hingeschaut und da „Lagerbier ungespundet“ mit 4,8% gelesen. Beim Stichwort „Lager“ setzt bei mir ja in letzter Zeit unkontrollierter pawlow’scher Speichelfluss ein, der alle anderen Gehirnwindungen auschaltet. Wenn das Ganze auch noch von einer relativ kleinen Brauerei mit 10000hl kommt, noch besser. Und wenn es noch in Euro-2-Flaschen abgefüllt ist …
Also schnell zwei Fläschchen davon in den munter gemischten Kasten gepackt und munter nach Hause gedüst.
Optisch war da noch alles in bester Ordnung: bieriges Bernstein, leicht trüb und kein Schaum – ist ja ein „U“! Der Geruch war betont hopfig, aber o.K., man soll nicht vorschnell urteilen. Und beim Geschmack?
Hat irgendwer von euch schon mal Hopfenpellets in der Hand gehabt? Diese geschroteten und gepressten Dolden? Ja? Und jetzt stellt euch mal vor, ihr würdet das mit Wasser übergießen und stehen lassen … Ja, ungefähr so. Hopfen pur! Malz, Hefe, Restsüße, irgendwelche anderen Aromen? Die mögen schon da sein, aber gegen diese Hopfenwand haben sie keine, aber auch gar keine Chance. Sorry, für mich geht das gar nicht. Dabei hätte man das ja ahnen können, schreibt doch das schnörkelig Kleingedruckte auf dem Etikett:
„… hochvergorenes, sehr stark gehopftes Bier …“
Da bewahrheitet es sich wieder: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Sollte unter den Anwesenden jemand eine starke Hopfenaffinität haben und/oder an Geschmacksverirrung leiden, ich hätte noch eine Flasche von dem Lager in wirklich treusorgende Hände abzugeben. Aber dann auch wirklich trinken – wegkippen kann es nämlich auch selbst.
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