Ich weiß ja nicht, warum, aber als ich das Bockbier der Schlossbrauerei Schwarzbach aufgemacht hatte, war ich irgendwie „verwundert“. Also, gut, ich weiß schon, warum ich „verwundert“ war – das Bockbier im Glas hatte eine andere Farbe als ich erwartet hatte.

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Nicht, dass am schönen Bernsteinton etwas auszusetzen wäre. Der Bock sieht gut aus, keine Frage. Ich hatte dagegen einen dunklen, also einen richtig dunklen Bock erwartet. Warum? Das ist ja eben die Frage. Vielleicht hat mich meine letzte Erfahrung mit dieser Brauerei, als ich das Doppel-Karamell besprochen hatte, zu sehr geprägt. Irgendwie hätte ich so eine ähnliche Farbe auch beim Bockbier erwartet. Sozusagen als „dunklen“ Ausgleich, also dass der beim Doppel-Karamell fehlende Alkohol sich im Bockbier wiederfände …

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Tut er auch. Nur eben anders, als erwartet. Beim Geruch dachte ich im ersten Moment neben Malz und Getreide an eine reife Birne. Da schlug der Alkohol kurz durch, aber nur kurz. Denn beim zweiten Schnuppern war dieses süßliche Aroma „verflogen“. Oder ich habe mich getäuscht. Geschmacklich bin ich ein wenig zwiegespalten. Die erste Hälfte des Geschmacksprofils hat mir richtig gut gefallen. Das Malz, die unterschwellige Süße, das Volumen – alles da, wie ich es mag. Aber ab der zweiten Hälfte gingen der Schwarzbacher Bock und mein Gaumen ein wenig auseinander. Da kommt das Hopfenaroma stärker raus, was generell nichts Schlechtes ist. Aber dieses für mich fast schon ein wenig zu blumig wirkende Zusammenspiel aus Malz, Hopfenaroma und Süße … trifft meinen Gaumen eben nicht ganz. Sonst ist der 7,0 %er eigentlich ein ganz netter und patenter Kollege. Die Getreide- und leichten Karamellaromen gefallen wie gesagt, die Bittere ist für einen Bock gut kaschiert, ohne dagegen ins Pappige abzudriften. Doch, er ist ordentlich. Aber wäre das hier „ein Speed-Dating“, hätte ich den armen Bock wohl weitergeschickt.
Vielleicht ist es auch nicht die Schuld des Schwarzbacher Bockbiers, sondern meine – ich bin ja schon mit vollkommen falschen Erwartungen „in dieses Date“ gegangen. Also Freunde, gebt dem bernstein-hellen Bock bitte seine Chance. Im Grunde seines 0,33er Herzens hat er sie nämlich verdient … ;-)j