Das Unwort des Jahres 2010 ist gekürt, und es war nahezu unvermeidlich (alt), oder wenigstens unvermeidbar (neu) oder wie es die Kanzlerin gerne sagt: alternativlos!

Dabei ist es nicht nur ein Unwort sondern auch Unding, das mit der Alternativlosigkeit. Neulich zum Beispiel, eine Einladung zum Abendessen. Das Yuppie-Pärchen, das man auf einer Party kennengelernt hatte: Er Jurist, sie bei der Presse. Neu nach Franken gekommen aus dem Norden. Naja, dafür können sie nichts. Also geht man hin. Es gibt Italienisches Allerlei. „Da macht man nichts verkehrt.“, meint sie und er fragt nach den Getränken. Es gebe diverse Rot- und Weißweine und auch sündteures italienisches Wasser „und auch ein Bier, falls jemand mag.“ Natürlich mag jemand, nämlich ich! Die Frage, welche Biere er denn zur Auswahl habe, weil ja auch mehrere Weine zur Auswahl stünden, quittiert er mit einem fragenden Blick: „Ein Pils?!“ Und in Gedanken schiebt er wohl hinterher: „Was sonst?“

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In manchen Kreisen ist Pils alternativlos.

Solche und andere Szenen kennt wohl jeder. Pils wohin man schaut: im Café, im Restaurant, beim Fußball und auf Partys, zu denen man gar nicht gehen wollte. Nur Pils, alternativlos Pils. Pils! 0,33l in Gläsern irgendwo zwischen Cognacschwenker und Rotweinglas. Und meist auch noch eines der unsäglichen Fernsehbiere. Wie sagte der Jurist: „Das einzig wahre Bier.“ Na Danke!

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Dabei gibt es beim Bier immer eine Alternative. Zumindest in Franken. Alternativen zum Pils und wenn es denn auch sein muss, auch Alternativen beim Pils. Das Keesmann Herrenpils aus Bamberg zum Beispiel. Für ein fränkisches Bier ein durchaus ordentliches Pils. Auch wenn man das Etikett ruhig Lügen strafen darf: „edelherb gehopft“ stimmt zwar für fränkische Maßstäbe, liegt aber weit jenseits von „friesisch herb“ – also eigentlich weit diesseits. Sonst hat es alles, was man von einem Pils erwarten kann: Hellgelbe Farbe ohne Malzdominanz, grasgrüne Hopfenbittere, porig stehender Schaum, 4,6 %vol., alles da. Zur Not bekommt man es auch in einer neckischen 0,33l Flasche, damit der Inhalt auch in die obligatorische Pils-Tulpe passt. Für die Freunde größerer Gebinde sieht es im Glas-Seidla aber auch annehmbar aus.
Fazit: Von wegen alternativlos! Ein echtes Pils und eine echte Alternative zu den Produkten der großen Marken.

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P.S.: Das einzige, was vielleicht bei einem Pils alternativlos erscheint, ist die grüne Farbe im Etikett. Schaut man sich bei seinem lokalen Getränkehändler um, fällt auf den meisten Etiketten irgendwo etwas Grünes auf. Naja, der Hopfen will Beachtung finden, denke ich mal.
Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel.