Wer hier und/oder auf Facebook meine gestrige „Hopfenorgie“ bei der Brauerei Greifenklau – ein Bock mit verschiedenen Hopfen gestopft – verfolgt hat, der kann sich vorstellen, wie „schwer“ es ist, ein passendes Bier für den „Tag danach“ auszuwählen. Es dürfte jedenfalls kein kaltgehopftes Starkbier sein, denn dann würde sich immer automatisch der Vergleich mit den gestern vorgestellten hopfengestopften Böcken aufdrängen. Also gehen wir heute mal in eine ganz andere Richtung.

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Nehmen wir ein holzgeriftes, fränkisches Strong Ale, das Rittmayer ROR (Rittmayer Oak Reserve) G-Max Fränkisch Strong Ale Edition No. 7 Jahrgang 2013. Das müsste wohl sein vollständiger Name sein, wenn ich alle Angaben auf dem Etikett richtig zusammenfasse. Das ROR 2013 wurde – das sagt die Zahl ja schon – 2013 mit Wiener Malz und Pilsner Malz der Sorten „Marthe“ und „Braemar“ gebraut. Das sagt zumindest das Etikett. „Marthe“ und „Braemar“ sind natürlich Braugersten-Sorten. Marthe wird z. B. in der Sommergersten-Übersicht der BayWa 2013 (was es nicht alles gibt) unter anderem wegen ihrer Eigenschaften für Oberfranken empfohlen. Braemar scheint dagegen eher eine seltenere Sorte zu sein. Aber nagelt mich da bitte nicht fest. Mit dem Thema Braugerstensorten habe ich mich noch nicht so sehr beschäftigt. Dazu kommt noch als Hopfen Tettnanger und eine belgische Trappistenhefe kitzelt aus dem Sud genügend Alkohol heraus. Abgefüllt wurde das Ganze 2014, nachdem es auf Whisky-Eichenholz und Süßholz lagerte. Ach ja, das    hat satte 9,0 %!

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Was mir anand dieser „Hard Facts“ auffällt, ist die dunkle Farbe. Alleine mit Wiener- und Pilsner Malz ist die eigentlich nicht hinzubekommen. Denn so tief färben die beiden Malze nicht. Aber vielleicht war ja auch noch eine Schippe dunkleres Malz dabei. Oder die Holzlagerung und die Lagerung auf Süßholz ist für die Färbung verantwortlich. Jedenfalls riecht das Bier schon mal nach Lakritz und Weinbrand, was für ein gewöhnliches eher Bier ungewöhnlich wäre. Aber hier hat man ja kein gewöhnliches Bier vor sich stehen. Das ROR sollte man eher als Digestif sehen – und auch trinken. Dazu passen die dunklen, tiefen Fruchtaromen, in die sich eine schöne Vanille-Note mischt.

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Auch die Lakritzanklänge sind dann wieder da. Und dann eben die Whiskyaromen, die zusammen mit der dunklen Schokolade entfernt an Weinbrandbohnen erinnern. Nur eben nicht so pappig süß, sondern ausgewogen herb. Ich habe ja ab und an eher Probleme mit soclhen komplexen (und holzgereiften) Bieren, aber entweder hat sich mein Gaumen jetzt daran gewöhnt oder das ROR ist einfach nur richtig gut! Ich kann es jedenfalls empfehlen – wenn auch ob Preis und Komplexität eher als Geschenk für richtige Bierliebhaber. Die haben aber garantiert ihre Freude daran.