Dass sich in Nürnberg gerade craftbiermäßig viel tut, hatte ich ja schon erwähnt. Zu den „Newcomern“ zählt neben der NBG (New Beer Generation) auch Eppelein&Friends. Hinter dem Namen steckt in erster Linie der Quereinsteiger in Sachen Bier Karsten Buroh, der seine Brauerei nach dem berühmten Raubritter Apollonius von Gailingen (geboren um 1320 in Illesheim bei Bad Windsheim, gestorben am 15. Mai 1381 in Neumarkt in der Oberpfalz) benannt hat. Darin darf man aber kein „Bierrebellentum“ sehen. Vielmehr soll die Namenswahl ausdrücken, dass Eppelein&Friends ein wenig das „Nürnberger Bier-Establishment“ ärgern will. Schließlich wird die Stadt biertechnisch von einer zu einem nationalen Großkonzern gehörenden Großbrauerei dominiert …
Bei den „Friends“ handelt es sich übrigens um alle, die irgendwie mal mehr, mal weniger mitmischen – sei es die Agentur, die das Etikettendesign betreut, Freunde, Familie und – das darf man nicht unterschätzen – die Freunde des Endprodukts. Schließlich hat man es als Craftbierbrauer in Franken schon ein wenig schwer. Der „gemeine Bierfranke“ kann mit Begriffen wie IPA, Pale Ale oder ähnlichem nicht viel anfangen. Und auch sensorisch ist er auf seine gewohnten Bierstile geeicht.
Da trifft es sich gut, dass ich als erstes Bier das Franconian Blonde anschaue. Dabei handelt es sich um ein „Pale Ale ‚Franconian Style'“. Pale Ale ist ja ein Bierstil, der ja eine ziemlich große Bandbreite umfasst. Bisweilen sind auch die Grenzen zwischen Pale Ale und IPA fließend. Das Eppelein&Friends Franconian Blonde zum Beispiel hat 25 Bittereinheiten, das Maisel&Friends Pale Ale dagegen 32. Das Distel Blond kommt sogar auf 35 Bittereinheiten.
Da sieht man schon, dass das Franconian Blonde eher ein mildes Bier ist. Vor allem, wenn man bittere Pale Ales oder IPAs gewohnt ist. In Sachen Alkohol ist das Eppelein&Friends mit 5,4 % ein klein wenig stärker als die Kollegen, aber nur ein ganz klein wenig. Vom Charakter her ist das orange-bernsteinfarbene Bier angenehm malzig süß – viele Franken mögen das ja an einem Bier. Darüber liegt ein blumig-fruchtiger Hopfenhauch nach Orange und Blumen. Beim Brauen werden mehrheitlich traditionelle Hopfensorten verwendet. Nur Cascade schlägt da aus der Art und verbreitet mehr Fruchtaromen. Aber eben eher zurückhaltend und nicht so massiv. Was bedeutet, dass das Bier für einen nicht an Craftbier gewöhnten Gaumen trotzdem extrem trinkbar ist. Mit Speck fängt man Mäuse – und mit milden Craftbieren fängt man „echte Bierfranken“. Insofern alles richtig gemacht! Und wer es hopfiger mag, für den gibt es auch noch andere Biere wie z. B. ein IPA.
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