Freunde, es ist schon längst wieder mal Zeit für einen hellen Bock. Ich meine, schaut euch mal die Böcke der letzten Tage an: Alles im Bereich bernsteinfarben bis braun. Dabei sind helle Böcke durchaus interessant, wenn sie gut gemacht sind.
Dass helle Böcke was an und für sich haben, hat man auch bei der Kulmbacher Brauerei-Gruppe erkannt und sich überlegt, man könnte doch als Sonderbier dieses Winters einen hellen, unfiltrierten Bock aufzulegen. Und welche Marke würde sich dazu besser eignen als Mönchshof? Schließlich soll der helle Bock ja Authentizität, Urigkeit und Charakter ausstrahlen … Ach ja, natürlich darf hier auf dem Etikett der Hinweis auf ein „wiederentdecktes Bier“ nicht fehlen. Urig, authentisch soll das wirken. Aber auch hier stört diesen Eindruck der Einsatz von Hopfenextrakt. So alt kann das Rezept nicht sein, wenn Hopfenextrakt im Rezept gestanden haben dürfte … Oder stand der Extrakt nicht im alten Rezept? Gibt es das überhaupt???????????
Nun ist das mit den Mönchshof Sonderbieren so eine Sache: Ich finde ja, sie sind gut gemeint, aber nicht unbedingt gut gemacht. Da wäre zum Beispiel die Sache mit der „Exklusivität“. Die Biere werden als exklusive Spezialität angeboten und stehen dann doch palettenweise im Getränkemarkt. Oder reden wir über die Sechserträger aus Holz: Nicht schlecht mit dem eingebrannten Logo usw. Aber vergleicht man sie mit wesentlich massiveren Trägern aus Vollholz, dann sieht die Sache anders aus. Dann wirken sie halt doch ein wenig „billiger“. Bin ich da jetzt überkritisch? Oder ist es eher gut gemeint, aber nicht unbedingt gut gemacht? Wie seht ihr das?
Aber wenn der Inhalt gut ist, kann man über die Äußerlichkeiten hinwegsehen. Klar, am Etikett scheiden sich die Geister. Sieht urig aus, aber auch ein wenig überzogen. Lässt man den hellen Bock aus der Flasche, findet man ein honiggelb-trübes Bier im Krug. Der Geruch überzeugt mich jetzt nicht so. Das Hefearoma ist wirkt ein wenig kellerig/muffig. Trinkt man davon, hat man nicht das Gefühl einen 7,5%er vor sich zu haben. Die 7,5% Alkohol holt er übrigens aus 16,8 % Stammwürze. Dafür brauchen andere Böcke mehr Stammwürze, dafür wirken sie aber auch schwerer und süßer. Eigentlich denkt man beim unfiltrierten hellen Bock von der Mönchshof im ersten Moment eher an ein helles, hefiges Kellerbier. Oder eher ein kelleriges Export, denn ein wenig stärker wirkt der helle, unfiltrierte Bock schon. Leicht süß, hellmalzig und mit ein wenig Hopfen füllt es den Mundraum, helles Malz und wieder diese kellerige Hefe. Ein wenig Traubenzuckersüße fällt noch auf. Das war’s dann auch schon.
Was bleibt am Ende also „hängen“? So richtig schlecht ist der unfiltrierte, helle Bock von der Mönchshof nicht. Ich finde ihn auch interessanter als den „normalen Bock“ oder z. B. das Lebkuchen-Bier. Aber das Gesamtpaket überzeugt mich trotzdem nicht. Nicht unbedingt des Bieres wegen, das geht wie gesagt. Aber das Drumherum überzeugt mich nicht. Das führt im Endeffekt dann doch zum Punktabzug …
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