Als kleine Retrospektive zu den Feierlichkeiten zum Geburtstag des Reinheitsgebotes am letzten Wochenende muss ich sagen, dass mir das Lichtenfelser Bierfest besser gefallen hat als das Bamberger. Nichts gegen meine Bamberger Brauereien, sie haben das auf dem Maxplatz richtig gut gemacht und ich hoffe, dass sie auch im nächsten Jahr zum 23. April wieder ein dreitägiges Event und pro Brauerei 2 Biere planen. Aber noch besser fände ich es, wenn sie so viele Sonderbiere am Hahn hätten wie ihre Kollegen aus Lichtenfels.
Wobei ich jetzt den Bambergern natürlich unrecht tue. Schließlich waren mit 15 Brauereien fast doppelt so viele Betriebe vertreten wie in Bamberg (mit 8 Brauereien). Da gibt es automatisch eine größere Bierauswahl.
Eines der Sonderbiere, die ich euch im Zuge dessen vorstellen möchte, ist das Loffelder Bio-5-Korn der Staffelberg Bräu in Loffeld. Es entbehrt ja nicht der Ironie, wenn eine Brauerei zu Ehren des Reinheitsgebotes von 1516, das außer Gerste jegliches andere Braugetreide ausschloss, ein Bier auf den Markt bringt, dass neben besagtem Gerstenmalz auch noch vermälzten Emmer, Roggen, Hafer und Dinkel enthält. Ich weiß, die Brauer meinen es bei solchen Bieren nur gut, aber eigentlich widersprechen solche Biere ja der 1516er Regel bzw. zeigen, wie sehr sie sich seither verändert hat. Im Stillen denke ich mir dann immer, dieser leichte subversive Unterton wäre gewollt. Immerhin steht auf den Etiketten des Loffelder Bio-5-Korn Bier nichts von der Jahreszahl 1516. ;-)
Aber ok., das sind nur meine Gedanken. ich spreche da keineswegs für die Brauerei. Nicht, dass das jetzt jemand denkt. ;-) Aber wenn wir schon von „Untertönen“ sprechen, hat das Loffelder Bio-5-Korn jede Menge zu bieten. Die Malzaromatik gefällt mir sehr – schon alleine vom Aroma her. Man meint fast die Dinkel- und Roggenanteile bei dem orange-trüben Bier herauszuriechen. Auf Zunge und Gaumen verhält es sich ähnlich: Da ist das Bier (bei so einem Bier natürlich gewollt) malzlastiger. Aber Malz darf man jetzt nicht mit dunklen Röstaromen gleichsetzen.Das sieht man schon bei der Farbe.
Im Gegenteil: Süße Elemente (die ich dem Dinkelmalz zuschreibe) kombinieren sich mit ein wenig Kernigkeit und einem getreidigen Aroma … Also genau das, was man von einem Mehrkornbierbier erwartet. Der Bio-Hopfen macht sich jetzt in Sachen Bittereinheiten nicht so deutlich bemerkbar. Aber auch das ist bei einem solchen Bier gewollt – und hat auch Vorteile. Denn mit einem Bier wie dem Loffelder Bio-5-Korn erreicht man auch Käuferschichten, denen ein Pils z. B. zu bitter und zu „klischeebelastet“ ist. Also nichts gegen das Loffelder Pils, das gefällt mir sehr gut – aber wer bei Pils von vorneherein an totfiltrierte, gelbes, bitteres, alkoholisiertes Wasser mit wenig Geschmack denkt, weil er seine ersten Pils-Erfahrungen im Hochleistungs-Industriesektor gemacht hat, der ist sozusagen „bier-traumatisiert“ und bestellt auch auf dem fränkischen Land keines. Obwohl er da wesentlich mehr Geschmack bekäme. Und ein natürliches, unfiltriertes Bio-Bier mit Emmer und Dinkel spricht die Reformhaus-Kunden sowieso aus.
Was mir noch aufgefallen ist, war ein Hauch von Bananenaroma. Zumindest habe ich das wahrzunehmen gemeint. Es könnte gut sein, dass sich das mite in wenig Temperatur noch deutlicher herausarbeitet. Aber bei Schnee und Regen auf dem Bierfest war das leider nicht festzustellen.
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