Samstag! Und immer noch schönstes Wetter! Also zumindest hier! Raus, raus, nur raus in die Natur, eine gescheite Brotzeit mitgenommen und ein leckeres Bierchen und dann ein Picknick gemacht. Auf der Suche nach neuen Kellerbieren, die zum Wetter passen, fiel mir das Reckendorfer Keller auf. Im Gegensatz zum restlichen Sortiment, das mit seinen NRW-Flaschen und den Etiketten ein wenig „Premium“ ausstrahlen soll, gibt es das Keller in der urigen Euro2-Flasche, der „ollen Maurerpulle“. Dass durchaus noch viele fränkische Brauereien erfolgreich auf diesen Flaschentyp setzen, weil er Originalität und Authentizität ausstrahlt, hatten wir ja schon. So verwundert es nicht, dass das kernige Keller der Reckendorfer Schlossbrauerei ebenfalls in dieser Flasche und mit entsprechendem Etikett daher kommt. Um auf Nummer sicher zu gehen, steht auch noch Reckendorfer Brautradition drauf. Also Achtung! Hier kommt ein traditionelles, uriges, wirkliches Kellerbier.
Aber stimmt das?

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Braun ist es, wie das viele Kellerbiere sind. Das ist schonmal gut. Leichter Schaum kräuselt sich obenauf. Auch gut. Unfiltriert und naturtrüb soll es sein. Naja, da habe ich schon wesentlich unfiltriertere Biere gesehen. Den Punkt müssen wir leider abziehen.
Der Geruch ist nicht so ausgeprägt, was man riechen kann, ist dafür malzig. Das gibt wieder einen Punkt. Zwischenstand: 3 von 4 möglichen Punkten.
Thema Geschmack: Der erste Eindruck ist ganz ganz ordentlich, aber auch nicht besonders charakeristisch – ganz im Gegenzug zum Bier der Brauerei Schroll aus Reckendorf. Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn die Süffigkeit leidet darunter nicht im Geringsten, dass das Bier weder ausgeprägt malzig noch übermäßig hopfig ist. Am ehesten könnte man den Geschmack vielleicht fruchtig-säuerlich beschreiben. Das wäre dann der Hefe und süßen Malzanteilen geschuldet – auch wenn der Klarheitsgrad diese Aromen nicht nahe legte. Von den möglichen 4 Geschmackspunkten erhält es … ja, das ist jetzt gar nicht so einfach. 2 sind eigentlich zu wenig, denn es ist ja süffig und angenehm zu trinken, 3 sind aber auch ein wenig viel, weil es bei alledem doch ein wenig beliebig bleibt – also 2,5. Macht bisher 5,5 von 8 Punkten.
Bleibt noch die Frage, ob das Bier den selbstgesetzten Anspruch erfüllt.
Die Schlossbrauerei ist halt mit 25.000 hl nicht die kleine Landbierbrauerei um die Ecke. Allerdings auch kein Bierriese – selbst für fränkische Verhältnisse nicht. Also geben wir ihm den letzten Punkt, past schon insgesamt. Klassenziel erreicht, 6,5 von 9 Punkten. Versetzung gesichert und ab und an sicher mal wieder Gast in meinem Kühlschrank.