Ich weiß, neulich hatte ich erst geschrieben dass man manchmal das Gefühl bekommen könnte, ein IPA sei halt irgendwie doch „nur ein IPA“, so wie ein Pils eben nur ein Pils sei. Die Gefahr, dass sich die vielen IPAs, die es auf dem Markt gibt, irgendwann zu ähnlich werden, so wie es beim Bierstil Pils leider häufig der Fall ist, ist da. Das empfinde nicht nur ich so, das sehen auch viele andere Biertrinker so.

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Allerdings wird man mit so einer zugegeben ziemlich überspitzten These (eben das IPA sei das neue Pils) der Situation auf unserem Biermarkt nicht in all ihren Facetten gerecht. Denn da gibt es IPAs und IPAs, so wie es langsam wieder Pilsner und Pilsner gibt. Zu der Kategorie der interessanten IPAs gehört das Weiherer Fat Head IPA der Brauerei Kundmüller aus dem beschaulichen örtchen Weiher. Normalerweise denkt man bei der Brauerei Kundmüller ja eher an mit Biersternen ausgezeichnete Keller- oder Rauchbiere. Wenn man überhaupt so weit denkt. Schließlich gibt es da auch den Klassiker, das Weiherer Lager, ein echt fränkisches „Trinkbier“. Dass es neben den fränkischen Klassikern seit ein paar Jahren auch mal ein eigenes IPA und einen hopfengestopften Weizenbock in einer Craft Beer-Linie gibt, bekommen auch immer mehr Bierfreunde mit. Auch das Thema „Collaboration-Brew“ ist für die Brüder Roland und Oswald Kundmüller nichts Neues. Zusammen mit Alexandre Bazzo entsteht ein fränkisch-brasilianischer Rauchbierbock.

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Und jetzt kommt ein neues „Crossover-Bier“ dazu, das Weiherer Fat Head’s Imperial IPA – ein fränkisch-amerikaisches, besonders hopfenbetontes IPA, das Roland Kundmüller und Matthew Cole von der Fat Head’s Brewery in Cleveland, Ohio, zusammen in Weiher gebraut haben. Es ist sozusagen die fränkische Variante des Hop Juju von Matthew Cole. Das Rezept entstand im regen Emailaustausch. Das Ergebnis gibt es seit ein paar Wochen nicht nur in Weiher zu verkosten.

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Um es kurz zu sagen: Es lohnt sich! Verdammte Axt, lohnt sich das! Nicht nur wegen der Hopfensorten Simcoe, Mosaic, Citra und Columbus. Das bernsteinbraune Bier hat ein ordentliches Fruchbouquet nach Grapefruit, Südfrüchten, Maracuja, … Dazu kommen Bisquit- und Honigaromen.Udn hintennach kommt ein schön eingebundenes Pinien- bzw. Fichtenfinish. Apropos eingebunden:Die Bittere, das ist imFränkischen ja ein heikles Thema, ist wirklich angenehm in das Bier eingebunden. Bitter, aber nicht „abtörnend“. Und noch etwas muss man bei diesem Imperial IPA betonen: Du schmeckst von den satten 9 % Alkohol nix! Gar nix! Für so viel Power wirkt das Bier sogar recht schlank, vor allem, wenn man es mit einem ähnlich starken Doppelbock vergleichen würde. Was man natürlich nicht kann, dafür unterscheiden sich die Bierstile zu sehr.

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Ach ja, und dann gibt es noch etwas, was mir zu diesem Bier beim ersten Schluck eingefallen ist: Ich will unbedingt Fisch grillen! Ehrlich, das Fat Head’s Imperial IPA könnte ich mir gut zu schön scharf gegrilltem Lachs mit einer „spicy“ Marinade vorstellen. Und das nicht nur, weil heute Aschermittwoch ist und damit die Fastenzeit anfängt … Und Fasten muss ja nicht bedeuten, dass man nicht auch ein wenig genießen darf. ;-)