Für das Bier des Tages versuche ich ja immer, die Biere passend zum aktuellen Wetter, der Jahreszeit usw zu finden. Das hat Vorteile, wenn man sich schon auf dieses oder jenes Bier einer Lieblingsbrauerei freut. Das lässt einen aber auch zu Bieren greifen, die man normalerweise nicht mit nach Hause nehmen würde. Das Pyraser 6-Korn Bier hätte ich normalerweise nicht mitgenommen, wenn nicht, ja, wenn nicht Erntedank wäre und ich mir gedacht hätte: „Nimmst ein Erntebier oder sowas ähnliches mit, das passt zum Erntedank. Und schmecken wird’s schon auch …“
Das 6-Korn Bier passt mit seinen 6 verschiedenen Malzsorten sehr gut zum Erntefest. Gersten- und Weizenmalz sind ja in Weizenbieren normal, das Roggenmalz hatten wir auch schon im einen oder anderen Bier. Die restlichen drei Getreidesorten sind Dinkel (bei dem ich immer an Hildegard von Bingen denken muss), Hafer (aus dem im Mittelalter recht häufig leichtes Bier gebraut wurde) und dem Urgetreide Emmer (das überall dabei sein muss, wenn es ein wenig Öko oder alternativ aussehen soll).
Vom Aussehen her ist das 6-Korn Bier ein dunkles Weizen: Mittelbraun, satt trüb und mit ordentlichem Schaum steht es da. Und es riecht schwer malzig und recht „breit“. Da kommen die verschiedenen Malzsorten durch. Eigenwillig, aber interessant.
Und wie schmeckt so ein naturtrübes Malzpotpourri? Geschmackliches Potenzial müsste ja da sein: Diverse Malze, Hefe und Hopfen zusammen in einem Bier, da müsste was gehen. Tut es dann leider aber doch nicht. Auch geschmacklich ist es malzig breit, dunkle Röstnoten sind da, Weizen und Gerstenmalz lassen sich auch erschmecken. Der Roggen vielleicht auch noch. Aber dann wird’s einfach zu viel, zu sehr „zusammengemantscht“. Irgendwie hätte man sich da mehr Volumen erwartet, mehr „Wumms“. Die verschiedenen Malze sollen ja besondere Geschmacksnoten ins Bier bringen und es „vollmundig“ machen:
“ Dinkel verleiht fruchtiges Aroma und festen Schaum
Gerste enthält wichtige Stärke, die beim Mälzen und im Sudhaus zu Malzzucker umgewandelt wird; daraus entsteht bei der Gärung Alkohol und Kohlensäure
Weizen enthält Aminosäuren für eine zügige Gärung
Roggen gibt dem Bier seine kräftige Farbe und enthält wertvolle Mineralstoffe und viel gesundes Jod
Emmer als Urgetreide und Vorfahr des Weizens sorgt für den sehr vollen Geschmack
Hafer verleiht einen leicht honigsüßen Hauch und macht das 6-Korn-Bier dank Lecithin besonders bekömmlich“
So klärt einen www.blog-ums-bier.de/2009/
Aber ich kqnn mir nicht helfen: Durch die vielen zusammengemischten Malzgeschmäcker wirkt es ein wenig „muffig“ oder „schal“.
Und da kann auch das viele CO2 nicht mehr helfen. Wenn man ein Fazit ziehen will, könnte es heißen: Zu viel des Guten gewollt – oder: Gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht. Nichts gegen eine wunderbare Erntekrone aus 6 verschiedenen Getreiden. Aber beim 6-Korn Bier hätte es ein wenig weniger auch getan … Zumindest für mich. Wer aber mal das ganz Außergewöhnliche sucht, darf gerne mal zugreifen. Andere Bierprotale sind da in ihrem Urteil gnädiger, aber Bier ist halt Geschmackssache.
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