Das heutige Bier des Tages hat einige geistige Väter und Mütter. Schon ziemlich am Anfang des Jahres fragte mich eine liebe Freundein, z. B., ob es denn nur fränkische Biere sein müssten. Es gäbe im Allgäu doch so gute Weizenbiere. Man könnte doch vielleicht mal „Exkursionen“ machen. Viel später hat mich ein „Bier-Kollege“ (ich benutze einfach mal den Ausdruck, o.K.?) auf Biere in Franken aufmerksam gemacht, die bei Napoleons Aufteilungspolitik jenseits von Bayern nach Baden-Württemberg gerutscht sind. Und dann war es letztlich eine andere liebe Freundin, die mir den Floh ins Ohr setzte, solche jetzt außerfränkischen Biere doch am Tag der deutschen Einheit vorzustellen.
Tatsächlich ist der ehemalige fränkische Reichskreis nicht deckungsgleich mit dem heutigen Franken. Auch wenn man sich die Verbreitung der fränkischen Dialekte ansieht, stellt man fest, dass einige Regionen in Thüringen und Baden-Württemberg kulturell noch zu Franken gehören. Und auch in Bayern ist Franken eigentlich größer, als es heute erscheint. Auch das Bistum Eichstätt ist eine fränkische gründung, wovon man in Eichstätt heute nur noch wenig sehen kann.
Also blicken wir mal über den Tellerrand hinaus. Am Tag der deutschen Einheit darf man das ja mal …
Als Beispiel für die Fränkischen Biere in BaWü wurde mir die Goldochsenbrauerei in Spielbach/Schrotzberg empfohlen. Trotz intensivster Bemühungen ist es mir nur leider nicht gelungen an ein Bier von dieser Brauerei zu kommen. Aber wa sman so über das Spielbacher Spezial Hell mit seinen 5,0% in diversen Biertest-Foren lesen kann, muss es ein sehr, sehr leckeres Bierchen sein. Zudem muss das Wirtshaus so wirklich urig sein mit Geschichten, wie sie viele Franken von ihren alten (und leider meist nicht mehr bestehenden) Kleinstbrauereien kennen. Dass es zu diesem Bier also nur Informationen aus zweiter Hand gibt, bitte ich zu entschuldigen. Ein eigener Test wird nachgeholt, sobald ich mal da unten bin. Versprochen! Bis dahin verweise ich unter anderem auf den Test bei bier1.de: http://www.bier1.de/SpielbacherSpezialHell.htm

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Für den ehedem fränkischen Teil Eichstätts geht das Original Rother Kellerbier ins Rennen, das so original nicht mhr ist, weil es die Brauerei Hofmühl in Eichstätt braut. Für ein Kellerbier sind die 5,6% ja schon phänomenal. Im Aussehen gibt es sich auch keine Blöße: bernstein und kellerig trüb. Auch geschmacklich kein schlechtes Bier. Der milde, malzige Geschmack fällt als erstes auf. Dann kommt die Hefesäure dazu und die Hopfenherbe darf am Ende auch noch mitspielen. Sicher nicht „Frankens“ Topp-Kellerbier, dafür ist es dann eine Spur zu säuerlich, allerdings auch weit entfernt vom schlechstesten … An einem Tag wie heute darf man auch mal eine fränkisch-bayerische Zusammenarbeit nicht ganz so kritisch sehen.
Gehen wir noch in „Frankens“ hohen, thüringischen Norden. Denn eigentlich geht es ja am Tag der deutschen Einheit um die Überwindung der Teilung in Ost und West. Da habe ich als Beispiel das Alt Sumbarcher Dunkel gefunden. Ein dunkles, verdammt dunkles Schwarzbier. Im Geschmack aber gar nicht so heftig, wie befürchtet oder gar erwartet. Eigentlich kommt es maischig-getreidig und fast eine Spur süß wie ein Malzbier daher. Die 5,2% schmeckt man dagegen überhaupt nicht heraus. Ein nettes Dunkles, nicht zu schwer, nicht zu röstmalzbitter – und dank Hopfeneinsatz mit Augenmaß auch nicht zu pappsüß. Das strengt einen nicht weiter an und ist ganz nett …

So, meiner staatsbürgerlichen Pfllicht habe ich heute am Tag der deutschen Einheit Genüge getan, denke ich. Danke für die vielen Tipps, was man auch außerhalb Ober-, Mittel- und Unterfrankens alles gut und gerne trinken kann. Allen Bierfreunden einen schönen Tag der deutschen Einheit, egal welches Bier ihr euch heute genehmigt …