Vor ein paar Tagen hatte ich es ja vom sogenannten Brauerei-Silvester, dass das neue Braujahr, in dem wieder untergärig gebraut werden konnte, einläutet. Das bedeutet nun aber nicht, dass ich ab jetzt keine obergärigen Biere – und damit vor allem Weizenbiere – mehr bespreche. Denn gerade bei so schönem Wetter wie heute sitzt so mancher gerne auf der Terasse oder dem Balkon und lässt den Tag mit einem Weizen ausklingen. Mittlerweile ist dieser Biertyp ja ein fester Bestandteil im Sortiment vieler Brauereien geworden, so dass man sich etwas einfallen lassen muss, will man neue Kunden dazugewinnen. Die Brauerei Kesselring in Marktsteft zum Beispiel nennt ihr Weizen Schlemmer Weissbier. Aha! Wer sich so nennt, muss sich auf einen Biertest gefasst machen.

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Das Weizen zeigt sich in einem honig-creme-Ton mit feinem Schaum. Ja, das sieht optisch nicht schlecht aus, das Auge trinkt ja mit. Der Geruch ist eher leicht säuerlich und mild hefig. Auch das geht in Ordnung so. Kommt noch der Geschmack, und der muss ja jetzt besonders „schlemmerig“ sein, oder?
Schlecht ist er nicht, soviel sei verraten. Aber es gibt auch nicht so viel von ihm … soll heißen: Mild-hefig baut sich der Antrunk auf, aber dann bleibt der Weizengeschmack nicht lang im Mund. Das Finish fällt recht kurz aus. Es ist spritzig, perlig und schmeckt frisch. Das steht auf der Haben-Seite. Nur ist es nicht so vollmundig und voluminös. Zum typischen Sonntags-Frühschoppen mit Leberkäse, Weißwurst oder sauren Zipfeln mag das ein wenig enttäuschen. Als Durstläscher an marmen Herbsttagen ist das aber durchaus ideal – wobei man es bei den 5,3% Alkohol nicht übertreiben sollte.
Ob es sich so zum „schlemmen“, also dem Verzehr leckerster und hochkaloriöser fränkischer Sezialitäten eignet, sei jedem Gaumen selbst überlassen.