Am Mittwoch hatte ich mich doch über die „Fränkische Hausbrauerei Goldene Gans“ in Würzburg ausgelassen und zugegeben auch aufgeregt. Dabei ist das Konzept einer“Gasthausbrauerei“ der Biertrend schlechthin. Während die Anzahl der großen Brauereien in Bayern recht stabil bleibt, nimmt die Zahl der Mittelstandsbetriebe mittlerer Größe eher ab. Dass bei sinkendem Bierkonsum die Zahl der Brauereien trotzdem steigt, liegt eben an jenen Klein- und Kleinstbetrieben, die sich dadurch auszeichnen, dass Maischebottich und Sudpfanne im Gastraum stehen. Das macht den besonderen Reiz aus – neudeutsch Eventgastronomie genannt. Nicht selten liegen daher solche Gasthausbrauereien nahe der oder direkt in den touristischen Epizentren. Aber eine kupferglänzende Brauanlage alleine hilft im Wettbewerb auf dem Biermarkt nichts. Der Gersten- und Weizensaft dazu muss auch passen. Denn überzeugt der nicht, bleibt es bei den Gelegenheitskonsumenten in Form von Touristen. Ob sich eine Brauerei aber alleine davon halten kann?

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Ein anderes Merkmal solcher Brauereien ist auch, dass sie normalerweise das Bier nicht in Flaschen abfüllen. Die Kosten dafür spart man sich lieber und entgeht so dem harten Preiskampf im Getränkemarkt. Nein, das Bier gibt es exklusiv nur in dieser Brauerei. Höchstenfalls hat man einen kleinen Stand auf dem einen oder anderen Fest. Das muss genügen.
Preislich liegen diese Biere leider häufig ein wenig über dem üblichen Niveau. Eine größere Produktion hilft natürlich auch, Fixkosten niedrig zu halten. Da haben die Gasthausbrauereien einen kleinen Nachteil. Den machen sie aber durch ihre Exklusivität und auch mit dem Geschmack ihres Bieres wett. Zumindet gilt das für das 2004 gegründete „Ambräusianum“, der ersten Gasthausbrauerei in Bamberg. Alleine schon eine neue Brauerei in der Bierstadt Bamberg in Zeiten des Brauereisterbens zu eröffnen, war ein mutiger Schritt. Dass sie auch noch in direkter Nachbarschaft zum Schlenkerla liegt, ist natürlich zum einen ein Vorteil: Schließlich kommen da alle Touristen vorbei. Zum anderen gibt es aber kein eigenes Rauchbier, nach dem der Durchschnittstourist geradezu lechzt. Das Rauchbier muss probiert , der Dom gesehen und der Rosengarten besucht werden … und weiter in den Bus nach Neuschwanstein oder sonstwohin.

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Auch mit seinem extrem unfiltrierten Bier geht der Bräu Ambros Michael Mahr nicht unbedingt den geradlinigsten und einfachsten Weg, denn dieses Bier spaltet den Freundes- und Bekanntenkreis. Das strohblonde und recht trübe Helle mit seinen 5,4% ist mein persönlicher Favorit im Ambräusianum. Der Geruch zeigt sich fruchtig und mit einem leichten Anflug von Hopfen. Der Geschmack ist malzig, getreidig. Die im Bier enthaltene Restsüße macht es zudem fruchtig, ja fast ein wenig süßlich. Und da ist der deutliche Hefeeinschlag im Geschmack. Geschmacklich kann man da Parallelen zum Hellen aus der Goldenen Gans in Würzbuerg ziehen. Aber das Ambräusianum ist deutlich „bieriger“, weniger „mostig“ und ausgewogener im Geschmack. Aber Bamberg ist ja auch eine Bierstadt und Würzburg eher bekannt für Wein.
Fazit: Ein starkes Helles mit einem eigenen getreidigen, süffigen Charakter. Kein Touristenbier, nein, ein echt fränkisches Helles.

P.S.: Beim letzten Mal ließ sich der Bräu entlocken, dass es demnächst einen Sud Dinkelbier zu verkosten gäbe. Nach eigenen Angaben ein ideales Sommerbier. Ich bin schon gespannt.