Eigentlich hätte es ja gestern ein Weizen geben sollen. Zumindest sollte das allsonntägliche Frühschoppen-Weizen sowas wie eine feste Institution beim Bier des Tages werden. Aber mit den festen Institutionen ist es so, dass sie nie so fest sind, wie es den Anschein hat. Und über das heutige Bier des Tages, das Dreykorn Weissbier hell, hätte ich nicht gestern schreiben können und auch bis zum nächsten Sonntag hätte es keine Zeit. Denn das heutige Bier des Tages schreibe ich mal nicht für mich.
Was nicht generell am hellen Weizen vom Dreykorn liegt. Honiggelb hell steht es im Glas, die Trübung ist ordentlich, die Schaumkrone eigentlich auch. Es sprudelt, wie ein Weizen sprudeln soll und, dass sich am Boden des Glases ein paar “Hefebröckerla” aus der Flasche abgesetzt haben, kann ich nicht schlecht finden. Mag doch diesen Bodensatz verschmähen, wer will. Ich finde es kernig – und der Rest soll es “Depot” nennen und sich vorstellen, bei einem Weizen gehöre das dazu. Geschmacklich macht es nicht viel verkehrt. Wo Hefe zu Boden sinkt und was nach Hefe riecht, darf auch nach Hefe schmecken. Wobei es das Weissbier hell vom Dreykorn mit der Hefigkeit nicht übertreibt. Da ist noch genügend Platz für eine feine Zitrus-Note, die zusammen mit dem eher schlanken Körper und der Spritzigkeit einen netten, fast schon sommerlichen Charakter bildet. Schwere Bananensämigkeit ist dem Dreykorn Weissbier hell eher fremd. Mild ist es, kein “Knaller”, dafür aber nett trinkbar. Gibt Bessere und Schlechtere. Das ist bei den Bieren wie bei den Menschen …
Allerdings ist das Dreykorn Weissbier hell das letzte Bier in einer gemischten Kiste mit allerlei Bieren aus der Region, die ich einem sehr lieben Freund verdanke, mit dem ich für längere Zeit wohl kein Bier mehr werde trinken können. Und das macht das heutige Bier des Tages für mich zu etwas Besonderem. Schließlich hat er es immer wieder geschafft, mich (nicht nur) mit fränkischen Bieren zu überraschen. Und seine Meinung war mir immer sehr wichtig – nicht nur in Sachen Bier. Aber das steht auf einem anderen Blatt.
Jedenfalls – falls du das liest, hörst oder wie auch immer mitbekommst – möchte ich dir danken für all die Gespräche, die geteilten Biere, die gemeinsamen Lieder, die gelegentlichen “Kopfnüsse” und den Weg, den wir gemeinsam gehen durften. Und wenn du magst, dann “komm mal wieder auf ein Bier vorbei”. Du weißt, wie das meine …
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