Heute ist mal wieder alle Welt im Fußballrausch – naja, vielleicht nicht alle Welt, aber wir Deutschen und unsere französischen Nachbarn auf alle Fälle. Denn heute geht’s bei der WM um das Spiel Deutschland gegen Frankreich, Schland gegen die Equipe Bleu. Und ich frage mich natürlich wieder mal, was das passende Bier aus Franken für den Anlass wäre. Über den Ederbräu Musketier Doppelbock hatte ich ja schon geschrieben. Das wird unter anderem mit französischem Hopfen gebraut. Das wäre passend gesesen.
Aber vielleicht passt auch das Faust Pils Feinherb aus dem churfränkischen Miltenberg. Immerhin verbindet dieses Bier irgendwie die beiden Fußballteams, auch wenn diese Verbindung recht bemüht ist. Als Pils ist es ein Bier mit einer – wenn man so will – urdeutschen Seele. Und außerdem kommt es im blauen Gewand daher, genauso wie die Trikotfarbe unseres heutigen Gegners. Das sind aber nicht alle Analogien zum heutigen Duell Deutschland gegen Frankreich. Denn die heutige Brauerei Faust wurde ausgerechnet von einem französisch sprechenden Brauer aus dem Lütticher Land gegründet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lockten die Mainzer Bischöfe – Miltenberg liegt ja im churmainzischen Teil Frankens – Handwerker ins verheerte Land, um die Wirtschaft wieder aufzubauen. Unter ihnen war der Bierbrauer Kilian Francois Mathieu Servantaine, der 1654 in Miltenberg eine Brauerei gründete. Nun liegt Lüttich ja nicht in Frankreich, ich weiß. Aber wer weiß, ob es die Belgier (oder wir) bis ins Finale schaffen. Also hebe ich mir das Faust Pils Feinherb lieber nicht für ein eventuelles Spiel Deutschland – Belgien auf. Wer jedenfalls nachlesen will, was sich von da an alles bei der ehemaliegn Löwenbräu alles getan hat, bis daraus heute die moderne Brauerei Faust wurde, kann das auf der Homepage tun. Da ist die weitere Geschichte der Brauerei recht kurzweilig dargestellt.
Und wir schaun uns dafür mal das Pils an. Optisch kann man zu einem Pils ja nicht viel schreiben. Da gleichen sich die einzelnen Bier doch sehr. Wobei ich finde, dass das hier ein wenig goldener als andere ist. Beim Alkoholgehalt liegt es mit 4,9 % auch vollkommen „auf Linie“. Das Aroma könnte in der Nase vielleicht ein noch deutlich hopfiger sein. Aber wollen wir uns mal nicht beschweren, schließlich ist es ein fränkisches Pils. Und kein schlechtes! Dafür sorgt der malzfruchtige Antrunk. Sowas gefällt mir ja schon mal, weil sich dann die Bittere darauf aufbauen kann und einem nicht gleich von Anfang an anspringt – und dann auch kaum mehr Platz für andere Aromen lässt. Für ein Pils ist das schon fast ein wenig vollmundig. Jedenfalls schöner als die schlanken, nur auf mittlere Bittere getrimmten Einheitspilsner. Der Hopfen setzt dann mehr und mehr ein, legt an Aroma und an Bittere zu. Auch nicht schlecht. So hat man, wenn man so will, zwei Pole in diesem Bier: eine angenehme Malzsüße und eine durchaus deutliche Bittere. Nicht uninteressant, wie ich finde. Das sieht man auch, wenn man die Rezensionen bei Kollegen wie 1000getränke.de oder Hopfen-Craft liest – auch, wenn ich vielleicht nicht ganz so euphorisch bin. Meine heimliche Liebe in Sachen Faust ist da eher das Export Klassisch.
Und das nicht nur, weil es in dem schwarz-roten Kleid eher dem Auswärts-Trikot der deutschen Nationalmannschaft ähnelt …
Übrigens, liebe Brauerei Faust, einen Gefallen kann ich euch nicht tun. Denn so sympathisch ich es auch finde, wie ihr für euch Werbung macht. „Unter uns“ bleibt das mit dem Faust-Bier nicht. Dafür schreibe ich zu gerne, wenn mir etwas schmeckt …
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