So, jetzt hatte ich „normale“ Pilsner, Pilsner mit extra Aromahopfen, ein Keller Pils und ein Pils Light. Damit hätte ich jetzt die fränkische – und damit auch die deutsche – Pilslandschaft fast abgedeckt. Was jetzt noch fehlt, wäre ein richtiges, „wertiges“ Premium Pils. Eines, das seinen Namen verdient. Gibt es das überhaupt? Schließlich kann ja jeder auf sein Etikett „Premium“ pinseln – besser wird das Bier dadurch nicht.
Vom Göller in Zeil am Main gibt es zwei Pilsner, ein „normales“ und ein „Premium Pils„. Ich weiß, jetzt sagt sicher einer: „Und wo ist der Unterschied?“ Laut Homepage zum Beispiel in der Stammwürze. Das „normale“ hat 11,8 % Stammwürze und kommt damit auf 4,9 % Alkohol. Das Premium Pils bekommt dagegen 12,3 % Stammwürze mit, beim Alkohol bleibt es aber ebenfalls bei 4,9 %. Mehr Stammwürze lässt auf mehr Volumen schließen. Auch bei den Bittereinheiten soll es mit 33 bis 34 IBUs stärker sein. Leider sagt die Homepage nichts darüber, wie viel IBUs das „normale“ Pils hat. Aber nachdem viele deutsche Pilsner grade mal 28 bis 30 Bittereinheiten aufweisen, könnte man das als Vergleichswert nehmen.
Optisch unterscheidet ein Premium Pils nichts von einem „normalen“ – deshalb hat das Göller Premium Pils auch die „wertigere“ Bügelverschluss-Flasche. Öffnet man die, riecht man schon mal den Hopfen. Nicht schlecht, aber das können andere Pilsner auch. Auf der Zunge fällt auf, dass es hintenraus fast schon ein wenig knackig-herb wird. Also ist das mit dem Mehr an Bittereinheiten nicht geschwindelt. Davor ist aber alles, wie man es von einem Pils her kennt. Getreidige, kräuterige Hopfennoten, schlank im Körper, spritzig – was soll ioch darüber groß schreiben? Wer ein Premium Pils erwatet, bekommt eines. Und das in beiderlei Sinn. Denn wer in einem angenehm bitteren, getreidig-hopfigen, gold-glänzenden Pils die Krone deutscher Braukunst sieht, der bekommt genau das. Und all die, die beim Begriff „Premium“ schon Ausschlag und Gähnanfälle bekommen, die wird das Göller Premium Pils auch nicht vom Hocker reißen.
Bleiben zwei Fragen: Wie schmeckt eigentlich das „normale“ Göller Pils, von dem es auf der Homepage heißt, dass die Brauerei dadurch bekannt geworden sei? Und welches von beiden ist das interessantere Bier? Das kläre ich dann aber beim nächsten Mal.
Noch keine Kommentare