O.k., Freunde, ich geb’s zu: Ich merke, dass ich alt werde!
Woran man das merkt? nun ja, ein Zipperlein hier, ein Drücken da … Man hört plötzlich mehr Bob Dylan und weniger Metallica und das Bier der Jugend schmeckt einem nicht mehr so we früher.
Wobei sich da natürlich immer die Frage stellt, ob die Brauerei das Rezept geändert hat … oder der Geschmack bei einem selbst? Am Rezept mag es diesmal eher weniger liegen, denn der Felsentrunk der Brauerei Hartmann aus Würgau hat schon seit eh und je – zumindest aber seit ich ihn kenne – 5,2% vol. Das spricht erstmal für die gleiche Rezeptur, obwohl es kein schlagender Beweis ist. Was sich aber geändert hat: Stand früher noch auf den Etiketten, es handle sich um ein Exportbier, firmiert es heute unter dem gängigeren Landbier.
Warum? Nun ja, beim Export hat der Kunde eher eine vorgefertigte Meinung: hell, stärker, hopfig. Und in dieses Bild passt der Felsentrunk nun überhaupt nicht so recht: bernstein-braun wie ein Märzen und gar nicht so „exportig“ sieht er aus – und dann ist es ja auch noch ein Rauchbier! Die Rauchnote, die das Bier mit dem griffigen Slogen „Mit einem Hauch von Rauch“ ausmacht, lässt sich allerdings nur ganz leicht erschnüffeln.
Gut, das liegt sicher an mir, weil ich heute ganz andere Rauchbiere trinke. Denn wer wie ich damals neu in Bamberg war, für den war der Felsentrunk der ideale Einstieg in die Rauchbierwelt. Der malzige Antrunk, der von deutlichem Hopfen begleitet wird und hintenrum gaaaanz langsam den Rauchgeschmack hinter den Röstnoten hervorscheinen lässt. Das hat schon was. Das ist schon ein „KERNIG BERNSTEINFARBIGES LANDBIER“, wie das Etikett es beschreibt.
Das war wohl der Grund, warum es auf keiner Party damals fehlen durfte, jedem Gast aus dem Rest der Republik als Geheimtipp angepriesen und sogar manch wichtiges Familien-Event extra des Bieres wegen in jene Brauerei verlegt wurde. Schlecht ist es auch heute nicht, aber mein Geschmack hat sich wohl über die Jahre gewandelt und bei den Rauchbieren haben sich andere Biere in mein Herz geschlichen. Sorry, Felsentrunk. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, du hast mich in guten und schlechten Zeiten begleitet und ich werde dich nie vergessen – aber wie singt Bob Dylan so schön?
„The line, it is drawn, the curse, it is cast
The slow one will later be fast
And the present now will soon be the past
The order is rapidly fading
The first one now will later be last
For the times, they are a changing“
P.S.: Dieses „Bier des Tages“ ist Bob Dylan zum Geburtstag gewidmet, auch wenn er es kaum lesen und noch weniger trinken wird. ;-)
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