Ich sollte eine neue Kategorie von Bieren aufmachen: die Pilgerbiere. Wie, die kennt ihr nicht? Dabei sind Pilgerbiere doch eine der ältesten Biersorten überhaupt. Schon immer wurden Pilger am Ziel ihrer Bemühungen mit Gerstensaft verköstigt und gestärkt. Kein Kloster, das nicht eine (oder mehrere) Brauereien beherbergte. Der berühmte St. Gallener Klosterplan zeigte insgesamt drei Brauereien: Die Seite bier-lexikon.lauftext.de betont dabei, dass eine der Brauerei die sogenannte Cervisia, das alltägliche Haferbier für Mönche und Pilger, braute.
Also reden wir über Pilgerbiere. Da hatte ich schon den Pilgertrunk vom Brauhaus am Kreuzberg, den Maria Ehrenberger Pilgerstoff, natürlich die Biere vom Kreuzberg (das dunkle Klosterbier z. B.) – und jetzt kommt das Gössweinsteiner Wallfahrtsbier hinzu, das bei der Held Bräu in Oberailsfeld gebraut wird.
Bei dem Wallfahrtsbier handelt es sich um ein bernsteinfarbenes Lager mit 5,3 %. Der Grundcharakter ist malzig, würzig, zeigt ordentliche Karamellaromen und – das gefällt mir – auch eine feine Hopfenblume. Wobei der Hopfen eher in Richtung grasige Würze. Hintenraus ist es ordentlich bierig-herb. Das passt für ein Wallfahrtsbier, denn nach einem längeren Fußmarsch und einer Messe in der wundervollen Basilika Gössweinstein ist einem nach einer ordentlichen Brotzeit oder besser noch nach einem ordentlichen Schäuferla. Und dazu gehört ein Bier, das auch ein wenig Ecken und Kanten zeigen darf.
Und für den Heimweg kann man sich noch das eine oder andere Fläschchen Wallfahrtsbier mitnehmen – mit der Abbildung des Gössweinsteiner Gnadenbildes. Ein wenig Halleluja für zuhause sozusagen.
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