Irgendwann am Anfang dieses Projekts hatte ich freitags immer wieder mal 0,33l-Party-Biere vorgestellt. Schließlich geht der Trand auf artys auch im Süden zu kleineren Gebindegrößen. Sogar eine ansonsten äußerst traditionelle Brauerei wie die Münchner Augustiner musste sich dem beugen und für die schluckschwache Münchner Party-Szene im vergleich zur Maß geradezu homöopathisch anmutende Klein-Flaschen ins Programm nehmen. Wobei der gestandene Franke das Argument, das kleinere Bier erwärme sich nicht so schnell in der Hand, nicht folgen kann. Wie hört man ab und an noch auf dem Land, wenn man ein kleines Bier bestellen möchte? „Hammer nedd. Warddsd hald bis da an gscheidn Durschdd hasdd!“
Zugegeben, diese Einstellung ist wenig geschäftstüchtig. Viel geschäftstüchtiger ist es dagegen, das eh schon im Sortiment befindliche Pils oder Helle mit schickem neuen Etikett in eine 0,33er Flasche zu füllen, als neues Bier anzupreisen und vor allem im Vergleich teurer zu verkaufen. Diese „Unart“ findet man mittlerweile häufiger – nicht aber bei der Brauerei Hofmann aus Pahres!
Die hat zwar mit dem Hofmann EX auch ihr „Party-Bier“, oder ihr „Moggala“, wie man es liebevoll auf der Homepage nennt, aber das „kleine Hofmann“ ist eben nicht einfach nur das helle Vollbier in neuem Gewand und höherem Preis. Im Vergleich zum Hellen hat es ein klein wenig mehr Stammwürze und Alkohol (4,9 statt 4,8%). Und auch beim Hopfen gibt es einen Unterschied, verwendet man doch beim EX Spalter Merkur, Hallertauer Perle, Tettnang Tettnanger – während beim Hellen Spalter Merkur, Spalter Tradition und Tettnang Tettnanger für die Würze sorgen. Solche Unterschiede fallen dem Gaumen kaum auf, auf der Homepage darf man aber die Grundzutaten eines jeden Bieres bis in diese Details lesen. Sowas gefällt mir und hilft sicher, dem Bier eine höhere Wertigkeit zu verleihen. Schließlich sieht man dann, dass Bier eben nicht einfach gleich Bier ist.
Das Hofmann Ex ist ein goldenes Bier (kommt doch eine Spur dunkles Gerstenmalz dazu) mit fein bierigem Geruch. Dass es im Glas keinen Schaum hat, fällt hier nicht ins Gewicht. Das kleine Hofmann in der 0,33er Steinie-Flasche will eh aus selbiger getrunken werden – und zwar laut Homepage „Ex und Hopps“. der kleine Snack zwischendurch, sozusagen, so lecker wie ein kleines Steak … Ein leckeres, kleines, nettes spritziges und fruchtiges Helles, dass, wenn ich mich recht erinnere, ein wenig würziger und leicht hopfiger im Abgang ist als das Helle. Es vermittelt einen bierigen Gesamteindruck, wobei man es eher zu den weichen. milden und leicht malzigeren Bieren zählen darf – und zu den verdammt leckeren!
Witzig ist, dass es auf der Homepage als „EXotisches“ bezeichnet wird – und man ermutigt wird, zur 0,33er Flasche zu greifen: „… sei kein Frosch!“, liest man da. Nun ja, in jeder Kneipe würde sich der gestandene Bierfranke auch nicht trauen, so einen „Fruchtzwerg“ zu bestellen. Da nützt es auch nichts, dass man davon nicht nur wegen der Größe ein paar mehr trinken könnte ;-)!
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