Die Brauereilandschaft in Franken ist ja permanent im Wandel begriffen. Brauereien kommen und gehen, nun, es gehen leider mehr, als kommen. Keine Brauereien wachsen und werden über ihre ursprünglichen Grenzen hinaus bekannt. Andere Brauereien erleiden Absatzeinbußen. Verzeichnete die Brauerei Kundmüller im kleinen Weiher zum Beispiel 1997 einen Ausstoß von um die 650 hl/Jahr (und zwar nur Lager- und Bockbier), sind es nun schon sage und schreibe 12.000 hl/Jahr (mittlerweile neun Sorten). [Mittlerweile übrigens schon um die 20.000hl bei 11 Sorten. Stand 2013]
Für diesen fast schon fantastischen Absatzgewinn sorgte vor allem das Weiherer Lager, das in den Neunzigern immer häufiger in Getränkemärkten der Region auftauchte und beim Bierfreund ziemlichen Anklang fand. Mit seinen 4,7%, seiner hellen, fast pilsig wirkenden Farbe und seiner stabilen Schaumkrone macht es sich gut im Bierglas. Aber auch aus der Flasche lässt es sich gut trinken – und damit das auf fränkischen Partys genauso gut geht wie auf denen von norddeutschen Studenten, gibt es das Weiherer Lager auch als „Lager Select“ in einer grünen 0,33er Longneck-Flasche mit speziellem Spalter Select-Hopfen.
Aber zurück zum traditionellen Lager und seinem Geschmack: „Es ist ein untergäriges Vollbier, typisch fränkisch und würzig im Geschmack.“, heißt es auf der Homepage über dieses Bier, was übersetzt heißen soll: Malzig im Antrunk, dann aber leicht säuerlich und im Abgang deutlich bittere Hopfenherbe. Damals hatte es einfach den Reiz des Neuen und schlecht ist es auch nicht. Weil dieser Reiz heute aber nicht mehr so sehr zieht, legt die Brauerei Kundmüller mit neuen Sorten nach. Außerdem dominieren Bügelverschluss-Flaschen die Produktion. Wer so sehr wächst, muss eben auch am Ball bleiben. Wer da einen Trend verschläft ist rasch auch wieder klein …
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