Endlich ist es soweit, es ist Heiligabend! Und an Heiligabend gibt es ja nur zwei Fragen:

  1. Was sollen wir essen?
  2. Was bekomme ich geschenkt?

Für Biernerds schließt sich an die erste Frage noch eine Frage 1b. an, nämlich die nach dem passenden Bier zum jeweiligen Essen. Generell unterteilt man die Deutschen an Heiligabend ja in zwei Gruppen. Nämlich in die, die nichts Besonderes kochen, weil sie  zu viel Stress mit dem Einkaufen der letzten Geschenke, dem Schmücken des Baums, dem Putzen der Wohnung  … oder gemeinhin keine Lust auf Wihnachten haben, und die, die sich sagen, dass am Heiligabend das Weihnachtsfest beginnt, weshalb es auch ein dementsprechend festliches Mahl zu geben habe. Ich hätte heute Biertipps für beide Gruppen.

imag4183Wer es „einfach“, aber trotzdem irgendwie auch festlich mag, für den hätte ich das Weihnachtsbier der Brauerei Mager aus Pottenstein. Ein klassisch golden-bernsteinhelles Festbier mit schöner Schaumkrone und getreidigem, fein-vollmundigem Körper. Ein Bier, das einfach ist, und genau deshalb eben nicht schlecht. Ein Bier, das mit seinen 5,1 % Alkohol nicht so sehr „reihaut“ und sich ganz unaufgeregt als Begleiter für Kartoffelsalat und Würstchen genauso anbietet wie zur Pizza, Paste …. oder was ihr sonst so an Heiligabend essen wollt. Und das Ertikett mit den Schneemassen auf dem typischen Mager-Fuhrwerk verbreitet noch weihnachtlichen Glanz.

weihnacht

Mit dem Fuhrwerk hat es übrigens folgende Bewandtnis: Früher. In Zeiten vor der Kühlmaschine musste das Bier mit so einem Fuhrwerk mit einem 4.000 Liter-Fass von der Brauerei zum nahegelegenen Felsenkeller gefahren werden. Und nach der Gärung und Reifung kam das Bier mit demselben Gespann zurück zur Brauerei. Sommers wie winters.

dsc_0339Wer Würstchen und Kartoffelsalat an Heiligabend zu profan findet und lieber auf etwas Extravagantes steht, für den hätte ich als Tipp das Super Ale der Lang Bräu aus Schönbrunn. Dass es bei der Lang Bräu auch mal ein Ale geben würde, war mehr oder minder klar. Nach Papst-Bier, Erotik Bier, Jean Paul Bier, Faschingsbier …. und wer weiß was nicht noch allem lag der Schritt zu einem Craftbeer nahe. Der Name Super Ale weckt dabei ganz schön Erwartungen. Und liest man sich die Beschreibung des Biers auf dem Etikett durch, könnte  man zweifeln, ob das Super Ale diese Erwartungen tatsächlich erfüllen kann. Im Gegensatz zu den „Super-Ales“ der Craftbeer-Größen geht es hier eigentlich recht „normal“ zu. 20 Bittereinheite sind zum Beispiel weniger als ein klassisches Pils hat. Kein Vergleich mit den zig Bittereinheiten mehr, die so manches Pale Ale oder IPA in die Flasche wuchten. Und gestopft wird das Super Ale nicht mit exotischen Trendhopfen, sondern mit urdeutschen Sorten wie Perle, Mittelfüh und Tradition.

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Also mehr Schein als Sein? Überhaupt nicht! Im Gegenteil. Das Bier ist zwar keine „Wucht“ im Sinne von „wuchtig, schwer, massiv und brachial“. Aber das Bier ist feingliedrig, schön grasig, grün, fast frühlingshaft hopfig. Es schmeckt so, wie es riecht, wenn man an frischen Hopfendolden riecht. Naja, wenigstens in etwa. Ich bin wirklich positiv überrascht. Alle meine anfänglichen Zweifel sind weggewischt. Wer wie ich heute Abend Fisch grillt, für den ist das Super Ale mehr als nur eine Überlegung wert. Ok., die technischen Werte, Bittereinheiten und die 4,9 % Alkohol sind schon irgendwie „einfach“. Aber dass da kein Trendhopfen verbraut wurde, dass einem nicht Mango oder Grapefruit um den Gaumen geprügelt werden, macht das Bier richtig sympathisch. Gefällt mir, gefällt mir ehrlich.