Was macht ein Kult-Bier aus? Das ist eine schwierig zu beantwortende Frage. Warum war vor einigen Jahren überall Stegauracher Hausbräu in aller Munde – und ist es jetzt Huppendorfer? An den kultigen Flaschen kann es nur bedingt liegen: Denn da schlägt immer häufiger die alte Euro-2-Maurerpulle die doch eigentlich viel trendigere Bügelverschlussflasche. Allerdings ist die dank Leikeim, Kulmbacher (in Form von Scheidmantel, Keiler, Mönchshof und Kapuziner), Göller und Rittmayer (und damit allem, was sie auch noch abfüllen) so präsent im getränkemarkt, dass der satte „plopp“ schon lange nichts Besonderes mehr ist.

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Anders dagegen die Bügelverschlussflaschen vom Sauer aus Rossdorf. Da gibt es das Urbräu schon seit Jahr und Tag in bauchigen, gedrungenen Bügelverschlussflaschen, die wie Steinie-Flaschen für einen halben Liter aussehen. Die Flaschen sind in der fränkischen Brauereilandschaft jedenfalls einzigartig. Das Bier gibt es auch nicht überall in jedem Getränkeladen. Und einen netten Bierkeller gibt’s in Rossdorf auch.
Aber beim Kultbier ist die Verpackung und das Ambiente nur das eine – das andere ist das Bier selbst:!
Das Rossdorfer Urbräu zeigt sich da strohblond, leicht trüb mit hohem, feinem Schaum, den viele kleine CO2-Bläschen nähren. Es riecht fruchtig-bierig. Der Hopfen ist da, aber nicht zu stark. Und beim geschmack erhält der Kandidat ebenfalls die volle Punktzahl. Da passt alles, wie ich finde. Hellmalziger Körper kombiniert mit leichter Säure und einem Maß an Hopfen, das für meinen Geschmack genau passt.
Und jetzt erklär mir mal einer, warum es das Rossdorfer Urbräu nicht häufiger in Kneipen und Getränkemärkten gibt. Denn eigentlich hätte es alles, was ein „Kultbier“ bräuchte. Wobei es vielleicht besser ist, wenn es so bleibt, wie es ist. Denn man weiß ja, wie lange Geheimtipps geheim bleiben …