Das Bier des Tages wird ja nun bald – genau gesagt morgen – ein volles Jahr alt. Und da habe ich mir mal ein wenig angesehen, welche Biere es bisher so gab: Die größte Gruppe an Spezialbieren bilden wohl die Böcke: Wenn ich mich nicht verzählt habe, was bei 381 vorgestellten Bieren im letzten Jahr durchaus passieren kann, waren das über 50 Böcke, wovon 4 Rauchbierböcke waren und 6 Weizenböcke. Auch die Weihnachts-, Fest- und Jubelbiere sind fast genauso stark vertreten. Aber da wird’s schon schwierig zu zählen, gibt es doch auch Weihnachtsböcke. Stark vertreten waren natürlich auch die Kellerbiere (38). Lager- und Vollbiere gab es zusammen über 70, wobei die nicht „nach Farbe“ sortiert sind. Explizit als Helle wurden dazu nochmal 29 getestet und explizit als Dunkle 35. Die kleinste Gruppe bilden Spezialbiere wie Kräußen oder Zoigl mit grade mal 6 getesteten Bieren.

Eine Gruppe, die im Vergleich zum gesammtfränkischen Konsum bei mir unterrepräsentiert ist, sind die Pils-Biere. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich eigentlich nicht so Hopfen- und Bitteraffin bin. Also greife ich im Getränkemarkt seltener zu den (meist grün-etikettierten) Pils-Flaschen, zumal daneben ja meist leckerste Lager- oder Vollbiere stehen. Und auch in der Brauerei oder Gastwirtschaft lockt mich das Pils seltenst. So komme ich gerade mal auf 14 ausgewiesene Pils in einem Jahr Bier des Tages. Rechnet man die 6 alkoholfreien Pseudopils noch dazu, wird die Statistik auch nicht besser.
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Dabei muss ein Pils in Franken nicht immer ein hopfenherb-bitteres und ansonsten geschmackfreies gefärbtes und alkoholisiertes Wasser sein. Gut, solche schrecklichen und vor allem seelenlosen Industrie-Pilsbiere gibt es natürlich auch, aber die sind in Frankens Brauereilandschaft nicht die Norm. „Normal“ sind Frankens Pilsbiere allerdings auch nicht immer. Da gibt es zum Beispiel das Pils der Brauerei Stöckel aus Ahorntal. Farblich und vom Alkoholgehalt sieht das wie ein Pils aus: Flasche mit grünem Etikett, helles Bier, unter 5% Alkohol. So weit, so gut!
Der Geruch zeigt aber für ein Pils schon zu viel Malzigkeit. Per Definition soll ein Pils vor allem nach Hopfen riechen und schmecken. Fruchtige malzigkeit und eine Restsüße sind dagegen verpönt und pilsuntypisch. Beim Stöckel-Pils kommt zum Malzgeruch noch das Aroma einer fruchtigen Säuerlichkeit. Interessant ist das, aber kein Pils.
Und auch beim Geschmack überwiegt das Malz. Das Bier hat einen maischigen manchmal ein wenig matt wirkenden Körper, der zwar am Anfang und Ende von leichter Hopfenherbe und grasigen Aromen begleitet wird, aber eben immer deutlich die Oberhand behält. Und selbst der Nachhall, der bei einem Pils ja einen herben, ja fast bitteren Charakter haben muss, fällt beim Stöckel Pils fast schon wieder weich aus.
Ein Pils im klassischen Sinne ist das jedenfalls nicht. Allerdings wäre sowas durchaus ein Pils für mich, weil ich ja eigentlich kein Pils mag.

Wo ich dieses Bier jetzt in meiner Statistik einsortieren soll, weiß ich auch noch nicht. Vom Charakter her eher ein Helles, vom Etikett her ein Pils? Vielleicht sollte ich das mit der Statistik auch besser lassen. Schließlich soll das mit dem Bier (des Tages) ja Spaß machen und nicht in Arbeit ausarten.