Neulich war ich wieder mal über Land unterwegs. Und wie es so meine Gewohnheit ist, halte ich zwischen hier und da mal an, streune so durch den lokalen Getränkehändler und … Pardauz! … stolpere ich fast über einen Kasten Festbier. Nichts Ungewöhnliches, außer vielleicht der Flyer, der obenauf liegt:

“Festbier gewinnt European Beer Star 2010 in Silber”

Aha! Das macht neugierig. es geht um den European Beer Star, der jedes Jahr verteilt wird. Und die Brauerei Wagner aus Merkendorf hat im Jahr 2010 für ihr Festbier eben jenen Bier-Stern – der übrigens fünf Zacken hat statt der sechs, die ein Brauerstern hat! – in der Kategorie “German Style Festbier” in Silber gewonnen! Pardauz!

 

 

Da muss doch gleich mal überprüft werden, ob die Fachjury Recht hat.
Also in die Küche gerauscht, stundenlang an Sauerbraten mit Blaukraut und Semmelklößen gefeilt und sich auf das Festbier dazu gefreut.

Im Glaskrug sieht es schon mal sehr festlich aus: tiefgoldener Glanz mit verhaltenem Schaum und wenig Kohlensäure. Vom Stil her ein Märzen, etwas dicker eingebraut und mit 5,7% auch ganz festlich. Der Geruch ist ausgewogen malzig und würzig. Der Geschmack setzt fort, was der Geruch erahnen ließ: Ein malzig weicher Antrunk wechselt recht rasch mit würzigen Hopfenaromen, die auch noch ein ganzes Weilchen lang nach dem ersten Schluck auf der Zunge bleiben. Ein ordentliches Festbier, dass den zweiten Platz in seiner Kategorie sicherlich diesem Zusammenspiel aus malziger Vollmundigkeit und ausgeprägter Hopfenbittere verdankt. Schließlich verkosten in der Jury 88 Bierexperten aus 21 Nationen. Da ist zu erwarten, dass die Gewinnerbiere sich eher am allgemeinen Geschmack orientieren. Mir selbst wäre es eine kleine Spur zu hopfig. Zum Sauerbraten mit einer recht milden und ziemlich dicken Soße hat es aber bestens gepasst.

Alles in allem ist es empfehlenswert. Ob es aber das Zweitbeste seiner Art in ganz Franken ist, müsste unter fränkischen Bierexperten ausgiebig getestet werden. Unter den Top-Platzierungen wäre sicherlich.