Ich könnte ja den ganzen Tag nichts anderes machen, als Zeitung zu lesen. Was natürlich nicht geht, schließlich muss ich ja mit irgendwas meine Brötchen verdienen – von dem vielen Geld für das zu testende Bier mal ganz abgesehen. Aber um die komplette Brauere- und Bierszene im Blick zu haben, müsste man wirklich den ganzen Tag die Regionalblättchen in Nord und Ost, Süd und West durchforsten. Als ich gestern über das Jura Bräu Pils geschrieben hatte, habe ich mir gedacht, es wäre mal wieder an der Zeit, ein wenig mehr über die Pegnitzer Brauereiszene zu googeln und zu lesen … Und die Nachrichten waren alles andere als „berauschend“. Von Durchhalteparolen bei der Brauervereinigung war da die Rede, von Knatsch um einen Flinderer mit Pasta und Vegetarischem und auch sonst scheint es biertechnisch in Pegnitz grade nicht so zu laufen. Nun ist es von außen einfach, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen und „Probleme“ herbeizuschreiben. Das ist natürlich nicht meine Absicht. Aber „von außen“ machen einen solche Nachrichten natürlich nachdenklich.

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Dabei hatte ich doch letzthin ein Böheim Pils von der Brauervereinigung in der Hand und war eigentlich recht angetan. Gut, das golden-klare Bier mit seiner satten Schaumkrone und seinen 4,9 % ist eigentlich streng genommen kein Pils. Also keines, wie man es im Rest der Republik brauen würde. Dafür hat es zu viel Malzsüße, zu viel an Körper … dafür spielt sich der Hopfen nicht konsequent genug in den Vordergrund. Auch das hier ist mehr ein würziges Helles als ein „echtes Pils“.

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Aber das kennt man in Franken, das gibt es hier häufiger und manchmal möchte man schreiben: Gott sei Dank können manche fränkische Brauer kein Pils brauen, weil so diese Pilsner wenigstens auch Nicht-Pilsfreunden schmecken. Allerdings bedeutet das auch, dass nicht jeder Biertrinker mit solchen Pilsnern glücklich ist. Das zeigt sich auch in den recht unterschiedlichen Bewertungen bei ratebeer. Da liest man Kommentare wie „Langweiliges Pils ohne Höhen“ genauso wie „Nice body. Very tasty.“

Ehrlich gesagt, müsste man nicht nur jeden Tag alle Zeitungen in Franken durchforsten, sondern auch regelmäßig alle Brauereien, Getränkemärkte und Volksfeste abfahren, um sich ein umfassendes Bild zu machen. Aber dafür bezahlt mich sicherlich keiner …