Servus Jungs und Mädels, heute komme ich beim Bier des Tages mal mit einem – für mich – recht neuen Bier um die Ecke: dem Veste Trunk Helles vom Brauhaus zu Coburg in Coburg. Das ist via Biertausch zu mir gekommen. Vielen Dank nochmal an den treuen Leser, der mir ein Fläschchen vorbeigebracht hat.

veste-trunk-helles-5Ich frage mich ja immer, wer, wo usw. das Bier braut, das ich trinke. Und beim Brauhaus zu Coburg bin ich da im ersten Momen ein wenig verwirrt. Auf Bierland Oberfranken wird als Gründungsjahr 2015 angegeben. Die Homepage vom Brauhaus gibt kein Gründungsdatum preis. Mit ein wenig Recherche sieht man als Gründungsjahr das Jahr 2011. Ähnlich verwirrt könnte man mit der Brauanlage sein. Denn obwohl es in der Gaststube dekoratives Kupfer gibt, ist das nur Dekoration. oder wie es auf infranken.de in einem Artikel über das Brauhaus zu Coburg und den Inhaber Markus Timm heißt:

„Viele haben wegen des Namens gedacht, wir würden hier auch selbst Bier brauen.“ Doch dem war nicht so.

Also 2011 gab es eine Fake-Brauanlage, Coburger Bier von Sturm’s und Scheidmantel aus Kulmbach und natürlich noch Biere aus dem Kulmbacher Portfolio. Denn hinter dem Brauhaus zu Coburg steckt auch der Brauereiriese aus der Bierstadt. Und der musste in Coburg wohl etwas für sein Image tun, schließlich hat er ja zuvor erst den Braustandort Coburg platt gemacht. Mit dem Brauhaus zu Coburg wollte man wohl ein wenig Imagepflege betreiben …

Seit 2015 ist das Brauhaus zu Coburg übrigens wieder ein richtiges Brauhaus, denn klickt man sich durch die Fotogallerie auf der Facebookseite, sieht man eine kleinere, neue Anlage, auf der die eigenen Biere jetzt gebraut werden. Das ist natürlich löblich, dass in einem Brauhaus auch gebraut wird. Warum man das aber nicht gleich von Anfang an so konzipiert hatte, erschließt sich nicht sofort. Aber dafür zitiere ich nochmal aus infranken.de:

„Eigentlich hatten wir diese Idee schon damals bei der Eröffnung des Brauhauses“, verrät Markus Timm. Doch viele Detailfragen konnten erst nach und nach geklärt werden. Ein entscheidender Durchbruch gelang vor zwei Jahren, als Markus Timm das denkmalgeschützte Nachbargebäude Nägleinsgasse 5 kaufen konnte. Genau dort soll nun die Brauerei entstehen. Geplant ist eine Anlage, die pro Sud fünf Hektoliter Bier produziert.

Nun ja. Lassen wir das einfach mal so stehen. Aber wie sieht es nun mit besagtem Bier aus. Als erstes fällt das aufwändige Etikett auf, dass rund um die Bügelverschlussflaschen läuft.

veste-trunk-helles-8Apropos Bügelverschlussflaschen … wer füllt die eigentlich? Brauen ist ja das eine, aber Füllen und Verschließen etwas ganz anderes. Die Flaschenform würde wieder nach Kulmbach verweisen, aber für 5 Hektoliter pro Sud schmeißen die wohl kaum ihre Füllstraße an … Wenn ich mal nach Coburg komme, muss ich da mal nachfragen.

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Was fällt mir als zweites auf? Das Label „Craft Beer“ auf dem Etikett. Hmmpf! Da kann man jetzt streiten: Ist jedes Bier das handwerklich gebrautw ird, automatisch „craft“? Oder bezeichnet „craft“ nicht eher einen neuen, andersartigen Bierstil bzw. andersartig gebraute Biere? Ich bin da auch immer ein wenig unschlüssig. Klar, Franken ist „the home of craft beer“ im Sinne von handwerklicher Braukunst. Aber wer heutzutage „Craft Beer“ auf sein Etikett schreibt, evoziert eine bestimmte Erwartungshaltung – bei vielen Biertrinkern gibt es ja die Gleichsetzung Craft Beer = IPA. Aber das Veste Trunk Helles ist so weit von einem IPA entfernt, wie man sich nur vorstellen kann.

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Das Veste Trunk Helles ist bernsteinhell und naturtrüb. Das erwartet man so bei einem Hellen einer Gasthausbrauerei. Allerdings gibt es auch hier „Unstimmigkeiten“. Denn schaut man sich auf untapped um, dann gibt es unter dem Stichwort Veste Trunk Helles neben Fotos von trüben, bernsteinfarbenen Bieren auch Bilder von gelbgoldenen, klaren Bieren. Entweder hat da wer die Pilsner von Sturm’s bzw Scheidmantel mit dem Veste Trunk verwechselt oder …

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Der erste Eindruck ist deutlich hefig. Oha … Klar, das Bier ist unfiltriert. Und ich hatte zuvor mit dem Glockenhell der Klosterbrauerei Weißenohe ein charakterlich komplett anderes Bier, das muss ich dazu sagen. Aber alles in allem ein nettes Bier mit „Hausbrauerei-Charakter“, was ich jetzt nicht negativ meine. Nicht schlecht, man trinkt sich rasch ein, wodurch das Bier von Schluck zu Schluck seine „Hefigkeit“ verliert. Ein netter Malzkörper, ein wenig nachklingender Hopfen … kein Brüller, aber ein gut trinkbares Bier. Vielleicht ein wenig zu „normal“ für etwas, was sich „Craft Beer“ nennt. Das Bier hätte eine Spur extravaganteren Hopfen vertragen. Nicht viel, eben nur so viel, dass es sich von anderen Gasthausbrauerei-Hellen abhebt. Wenn man das will. Aber vielleicht sind die anderen Biere – ein Märzen, ein Dunkles, einen Maibock usw. soll es noch geben – interessanter? Ich glaube, ich werde mal nach Coburg fahren müssen …

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Eine Sache habe ich übrigens noch zu „benörgeln“. Auf den Etiketten steht recht webewirksam „Since 1056“. Dsa bezieht sich auf Coburg – und stimmt insofern natürlich. Aber auf einem Etikett könnte man so eine Jahreszahl auch als Gründungsjahr der Brauerei deuten – und schon könnte es Ärger mit Wettbewerbern geben. Bei unklaren Angaben auf Etiketten gibt es schnell Ärger …