Heute gibt es mal wieder ein Bier von der Braumanufaktur Weyermann® als Bier des Tages. Das ist so ein wenig etwas wie meine „Hausbrauerei“, liegen doch zwischen meiner Wohnung und dem Braukessel bestenfalls 5 Minuten mit dem Rad. Und dann fühle ich mich den Weyermännern® durchaus auch „ein wenig verpflichtet“, weil ich jedesmal, wenn ich einen treffe, auf ein offenes Ohr stoße und wieder etwas mehr über Bier und Brauen lernen kann.
Kein Wunder also, dass sich mittlerweile ziemlich viele Weyermann®-Biere unter den bisherigen Testbieren befunden haben – auf Facebook und hier im Blog bald an die 40 Stück!!! Genügend jedenfalls, um schnell mal den Überblick zu verlieren. So hätte ich anlässlich der Weyermann® Bavarian Party am letzten Wochenende Stein und Bein geschworen, das Oatmeal Stout hätte ich noch nicht besprochen und den „Jungs“ vom Ausschankwagen – die hiermit nochmal ausdrücklich gegrüßt sein sollen! – hoch und heilig versprochen, es heute zum Bier des Tages zu machen.

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Aber bei der Durchsicht meiner bisherigen Biere der Braumanufaktur Weyermann® habe ich dann prompt bemerkt, dass das Oatmeal Stout natürlich auch schon mal Bier des Tages war, nämlich am Tag des Bieres, dem 23.04.2015, als Nummer 1617. Das ist zwar erst 206 Tage und ebensoviele Bier her, aber man kann da leicht mal den Überblick verlieren. Beim Barrel Aged Barley Wine bin ich mir dagegen felsenfest sicher, dass ich den noch nicht hatte! Zwar steht auch der „einfache“ Barley Wine schon auf meiner Testliste (das weiß ich, das war meine Nummer 1.000!), aber eben nicht in dieser fassgelagerten Version.

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Und die hat es in sich. Nicht alleine wegen der 10,5 %Alkohol. Nein, der Barrel Aged Barley Wine zeigt im Vergleich zu seinem Kollegen ohne die Fassreifung eine von Anfang an spürbare Säure. Nun sind Sauerbiere zwar nicht so ganz mein Fall, aber ein Trend in der Craftbier-Szene. Und wer sich gerade auf Biermessen umschaut, könnte das Gefühl bekommen, es führe um ein Sauerbier gerade kaum ein Weg vorbei. Was wiederum traditionellen Biertrinkern „sauer aufstößt“, denn ich zum Beispiel habe jahrelang gelernt, dass beim Bier sauer = „verdorben“ bedeuten würde. Beim Barrel Aged Barley Wine fügt sich diese Säurenote im Geruch aber schön in die Aromen von Holz und Kirsche ein. Wie gesagt, ich kenne den Barley Wine – und zwar als verdammt malziges Bier mit einer komplexen Aromatik zwischen Toffee und Brot, Röstaromen und Süße. Und eben schwer. Und jetzt kommt die fruchtige Säure und „hebt“ diese Schwere ein wenig auf.mischt sich mit der Kirsch-Frucht und gibt dem Bier einen leichteren Charakter. Im ersten Moment hat man die Holzaromen, ein wenig Vanille und von Beginn an auch gleich die fruchtige Säure. Dann legt das Malz wieder – ganz Barley Wine – zu, bevor es gegen Ende wieder getragen von der Säure und den Holzaromen ausläuft.
Es ist schwer zu sagen, welche der beiden Versionen die „bessere“ ist. Eigentlich kann ich es gar nichtm denn beide haben ihre Vorzüge und ihre Komplexität. Und beide sind keine Biere, die man einfach so trinken kann! So ein Barley Wine ist eher ein Begleiter für ein Festmahl. Wobei mir eine Idee kommt: Den Barrel Aged Barley Wine könnte man ja zur Vorspeise, einem leichten, fruchtigen Salat zum Beispiel, reichen. Den Barley Wine zu einem Wildgericht. Und zum Dessert einen … hmm, wie wäre es mit einer Art Barley Wine Eisbock? Oder ein mit süßer Frucht-Barley Wine? Ganz ehrlich, dann bräuchte ich den ganzen Abend kein anderes Bier mehr!