Denkt man an Bier und Bamberg, denkt man automatisch an Rauchbier. Und denkt man an Rauchbier und Bamberg, dann denkt man an das berühmte Schlenkerla, womit in der Regel das Aecht Schlenkerla Märzen gemeint ist. Eine Stadt, ein Rauchbier sozusagen. Reicht aber nicht, denn daneben gibt es auch noch das sanft angerauchte Helle (ohne Rauchmalz!), den Urbock, die Eiche, das Kräusen, das Fastenbier …
Wer sich ein bisschen besser auskennt (oder Bamberger ist), denkt vielleicht auch noch an die Brauerei Spezial – und da zumeist an das „Spezi“ Lager. Aber auch da gibt es noch ein Märzen und einen rauchigen Bock.
Und das war es meistens auch schon. Schließlich brauen ja nur diese beiden Brauereien in Bamberg Rauchbier. Denkt man – und denkt zu kurz. Denn von den 11 bzw. 12 Brauereien in der Stadt – je nach Zählweise – brauen einige mehr Rauchbiere. Da wäre zum Beispiel das phänomenal süffige Greifenklau „R“, ein sanft „angerauchtes“ Bier, das es leider nicht das ganze Jahr über gibt. Der Greifenklau ist halt nicht als „Rauchbierbrauerei“ bekannt und nicht jeder Biertrinker in der Stadt liebt Rauchbier, weshalb es das Bier nur saisonal gibt. Aber wenn es da ist, sollte man es unbedingt mal probieren.
Dann gibt es im neueröffneten Erlkönig in Gaustadt ein Ebony Smoke Touch. Und weil wir gerade bei Kaiserdom und Gaustadt sind. Von der Kaiserdom Brauerei in Gaustadt soll es ebenfalls ein Rauchbier geben, das z. B. bei beeradvocate oder ratebeer erwähnt wird, das ich leider in Bamberg/Gaustadt bisher noch nie gesehen habe und das wohl nur für den Export entsteht. Die Kaiserdom Homepage gibt jedenfalls keinen Hinweis auf dieses Bier.
Und damit ist die Reihe der Bamberger Rauchbiere noch lange nicht fertig. Da gibt es noch Rauchbier, bzw. Rauchbieredie bei der Braumanufaktur Weyermann®. Denn beim immer wieder wechselnden Sortiment der Braumanufaktur verliert man schnell mal den Überblick. DIE Konstante im Sortiment ist das Weyermann® Schlotfegerla®.
Neben dem Schlotfegerla® gibt es immer wieder wechselnde Spezialitäten mit Rauchmalz, wie z. B. der London Porter Bamberg Style. Leider werden die Biere dieser Brauerei in Bamberg oft übersehen, was zum einen daran liegt, dass es bisher wenige Kneipen gibt, die das Bier anbieten. Für viele Bamberger ist die Braumanufaktur mehr so etwas wie eine Versuchsbrauerei, die sie nicht zu den „normalen Brauereien“ der Stadt zählen.
Insgesamt sind wir jetzt schon bei mindestens mehr als zwei Dutzend Rauchbieren – und noch nicht fertig. Denn bei Weyermann® hat man noch ein weiteres Rauchbier aufgelegt: das Bamberger Hofbräu Rauch.
Jetzt könnte man die Stirn runzeln und sich wundern: Zwei Rauchbiere von einer Brauerei? Ist das sinnvoll? Für die meisten Brauereien – abgesehen von den klassischen Rauchbierbrauereien – eher nicht. Aber hier würde ich sagen, die beiden ergänzen sich. Das Schlotfegerla® hat ja einen eher deutlich dunklen Farbton und Charakter. Wer will, kann sich das Rezept bei Weyermann® herunterladen. Das Bamberger Hofbräu Rauchbier ist dagegen heller, feiner und vor allem auch ein wenig filigraner.
Was mir an dem Bier besonders gut gefällt, ist dieses milde, warme Buchenholzaroma, das von einer feinen Malzsüße begleitet wird. Wollte man es im (ober-)fränkischen Rauchbierkoordinatensystem einordnen, müsste man es wohl irgendwo zwischen dem hellen Weiherer Rauchbier und dem Spezial Lager verorten. Was für mich heißt: saugut! Und dank 0,33er Flasche wäre es auch was für Rauchbier-Einsteiger, die „Angst“ vor einem halben Liter „flüssigen Schinken“ haben. Nach dem Lager und dem Pils ist das Bamberger Hofbräu Rauch für mich tatsächlich eine passende Ergänzung im Hofbräu-Programm. Und es zeigt genügend Unterschied zum Schlotfegerla®. Meinetwegen könnte es das Bier ja auch kistenweise geben. Mit ein wenig Vorbestellung wäre das auch machbar, aber wohl auch ein wenig teurer …
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