Als ich kürzlich im Rahmen des Essays zum Old Django der Nikl Bräu recherchierte, was denn so die Lieblingskostüme der deutschen Männer seien, dachte ich, es tritt mich ein Pferd! (Wohl das rote, das sich umgedreht hat, um die kleine Fliege … ihr wisst Bescheid, oder?) Nicht der seit Jahren überaus beliebte Pirat aus der Reihe Fluch der Karibik ist auf dem ersten Platz, auch keine Superhelden zwischen Flash oder Thor. unter den Teilnehmern besagter Umfrage lag auf Platz eins der Mönch!
Hey, geht’s noch? DAS ist MEIN Kostüm! So laufe ich schon seit Jahren über jeden Karneval, Fasching oder jede Fastnacht zwischen Bonn und Bamberg! Das kann und darf die Welt doch nicht so einfach kopieren! Wo kommen wir denn da hin? Bisher war das ja immer so einfach, wenn man sich auf dem Zug treffen wollte. Da habe ich immer gesagt: „Such nach dem Mönch!“ Nur, weil das Kostüm so einfach und praktisch ist, muss man das doch jetzt nicht kopieren!!! Zumal es mit der Kutte und dem Zingulum nicht getan ist. Denn als bußfertiger Mönch hat man seinen kleinen Reisealtar immer dabei – und als lebensfroher seinen „Reiseproviant“ auch. So eine Mischung aus Papst Franziskus und Bruder Tuck. ;-) Da habe ich mir einen „Cervinakel“ gebastelt, eine Mischung aus Cervisia und Tabernakel – einen fahrbaren Altar für flüssiges Manna.
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Da kann man sich ab und an mal laben, schließlich will die große Bierlitanei gebetet werden:
(…)
V: Brauerei Trunk, Vierzehnheiligen
A: Brauet für uns!
V: Brauerei Grasser, Huppendorf
A: Brauet für uns!
V: Brauerei Hübner, Steinfeld
A: Brauet für uns!
V: Brauerei Will, Schederndorf
A: Brauet für uns!
V: Brauerei Sonne, Bischberg
A: Brauet für uns!
V: Brauerei Warsteiner, Wartsein
A: Nix für uns!
V: Bibemus! Bier aus Franken hast du uns gegeben!
A: Welches alle Flüssigkeit in sich enthält!
V: Klosterbrauerei Weißenohe, Weißenohe
A: Brauet für uns!
(…)
Ja, so geht’s zu, wenn wir auf Fasching gehen. Alles ganz witzig, nur hat das ganze ein Problem: Was es nicht in 5-Liter-Dosen gibt, kann ich nicht auf dem Zug ausschenken. Das ist nun meistens kein Problem, weil es eigentlich alles, was sich zu trinken lohnt, auch in 5er Dosen gibt. Nur manchmal ärgere ich mich ein wenig, dass es das eine oder andere Bier leider nicht in großen Dosen gibt. Von der Klosterbrauerei Weißenohe hatte ich letzthin zum Beispiel ein Bier, das ich richtig „witzig“ fand und das so schön zum heutigen Faschingsdienstag gepasst hätte: das Green Monkey Hersbrucker.
Vor Kurzem habe ich ja schon mal über das Green Monkey Polaris geschrieben. Das war vielleicht das „freakigste“ der Green Monkey Serie. Das Green Monkey mit Hersbrucker Hopfen dagegen ist das konservativste der Serie. Und trotzdem – oder gerade deswegen – verdient es Beachtung! Denn so ein Bier ist ein echtes Allround-Talent. Das hellgelbe und trübe Vollbier mit 5,8 % Alkohol und 13,4 % Stammwürze riecht hopfiger als so manches Pils, das in den närrischen Tagen ohne Sinn und Verstand die Kehlen der Narren und Närrinen hinuntergestürzt wird. ähnlich einem Pilsner ist der Körper eher schlank, von der Hefe kommt nicht so viel herüber. Dafür hat man ein deutlicheres Hopfenaroma, aber eben kein exotisches wie bei modernen Craftbieren. Nein, hier geht es fast schon konservativ-hopfig zu. Und doch ist dieses Zusammenspiel aus angenehmer Bittere und schöner Hopfenfrucht etwas, was in seiner Einfachheit fast schon wieder „avantgard“ ist. Wem die ganzen modernen Flavor-Hops nicht so zusagen (und das sind in meinem Freundeskreis nicht wenige), wem die Fernsehpilsner zu nichtssagend sind, wer es ein wenig hopfiger mag, ohne dass einem gleich die Bitterwerte um die Ohren gehauen werden – für den passt dieses – übrigens nur mit Zutaten aus Biolandbau gebraute – Bier. Und für alle anderen sicher auch: Pilstrinker, Nicht-Pilstrinker, Craftbierfreunde, Bio-Fans, …
Zugegeben, das Green Monkey Hersbrucker schmeckt nicht extravagant, aber gerade deshalb könnte es eine breitere Käuferschicht finden. Und es zeigt, dass man nicht unbedingt mit Polaris, Cascade oder Mandarina stopfen muss. Bei der Klosterbrauerei Weißenohe geht man in die Zukunft, ohne dabei den Blick zurück in die eigene Vergangenheit zu verlieren. So mancher Abt und vielleicht auch Mönch des Weißenoher Klosters aus früheren Zeiten würde beim Green Monkey Hersbrucker mit keiner Wimper zucken. Mit traditionellen Hopfen gestopfte Biere gab es auch früher schon. Wenn man so will, schließt sich da ein Kreis.
Allen, die heute auch noch mal irgendwo auf dem Zug sind noch einen schönen Faschingsdienstag, viel Spaß und wie wir rufen:
Ein dreifach Franken Helau! Green Monkey Helau! Hersbrucker Hopfen Helau!
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