Sicher kennen Sie das: Irgendwann, wenn die ohnehin nicht so tolle Party endgültig in Langeweile zu versinken droht und man eigentlich schon längst hätte gehen sollen, aber blöderweise den Absprung verpasst hat, gibt irgendein meist ziemlich betrunkener Witzbold folgenden oder ähnlichen Satz zum Besten:
„Du wirsch nich glauben, wo isch gestern durchefahrn bin. Titting! Verschtehsche? Titting, Titt – ing? Isch doch der Brüller, verschtehsche? Titttttting! Boah müssn die Fraun da …“
Nun ja, ich muss das nicht weiter ausführen, der Rest ist bekannt. Der Markt in der Gemeinde Eichstätt muss sich den Spott der Welt genauso gefallen lassen wie das oberösterreichische Fucking (dem regelmäßig Amis die Ortsschilder klauen), das oberfränkische Busendorf (dessen erster Siedler vermutlich Buozzo hieß und ein Mann war). Überhaupt gibt es auch in Franken seltsame Ortsnamen, die nicht sehr einladend wirken: Würgau und Oberkotzau gehören dazu. Beiden Orten ist gemein, dass sich in ihnen bzw in ihren Ortsteilen eine Brauerei befindet. Dass die Biere der Brauerei Hartmann aus Würgau alles andere als zum Würgen sind, habe ich ja schon beschrieben. Bleibt Oberkotzau mit seinem Ortsteil Fattigau noch zu betrachten. In Fattigau gibt es die Schloßbrauerei Stelzer und von denen habe ich ein interessantes Bier vor mir stehen: das Zwickl Pils.
Eigentlich ist das eine Kombination, die sich widerspricht. Schließlich erwartete man von einem Pils, das es klar ist. Ein Zwickl-Bier dagegen ist naturtrüb. Das Pils ist distinguiert, gehört in ein Tulpen- oder Flötenglas. Ein Zwickl fühlt sich dagegen im Willybecher wohl. Dem Franken ist dieser Streit ums richtige Glas zumindest Wurst. Denn das Seidla will eh in ein Krügla und Schluss. Und da macht das Zwickl Pils eine gute Figur, weil es neben der typisch hellen Pils-Farbe und der zwickltypischen Trübung vor allem eines hat: Schaum! Ich wusste gar nicht, dass fränkische Biere so schaumstabil sein können. Wow!
Andererseits bedeutet stabiler Schaum auch den gezielten Einsatz von Hopfen, der unter anderem dafür verantwortlich ist, dass der Schaum nicht sofort wieder zusammensackt. Nun ja, es ist ein Pils – und da muss ja Hopfen rein. Ist er auch, was man schon riechen kann. Neben der Hopfenblume ist da aber auch noch ein fruchtig-säuerlicher Ton, der von der Hefe kommt. Das riecht interessant und schmeckt auch so. Deutliche Herbe, die pilstypisch nachläuft, kennzeichnet dieses Bier. Davor kommt aber wieder diese zitrusartige Fruchtsäure. Das ist interessant, aber auch ein wenig ungewohnt. Da man sich an die nachhängende Bitterkeit schnell gewöhnt, bzw. die auch nicht zu extrem ist, wird das Bier richtig trinkbar. Für einen ganzen Abend wäre es mit aber zu sehr gehopft. Aber ich bin eben kein Pilstrinker. Da sperrt es sich dann doch bei mir …
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