Das Obaladara vom Ott gestern, das war ja schon eher sowas Uriges. Aber das passt auch zum Bier und zur Brauerei, denn die Fränkische Schweiz, das Leinleitertal, das ist schon was wildromantisches. Aber an solchen wildromantischen Gegenden herrscht in Deutschland ja eh kein Mangel, die gibt es überall. Der Spessart zum Beispiel war ja lange Zeit der Inbegriff wilder Räuberromantik, vor allem in Form von Lilo Pulver, mal im burschikosen Männerkostüm, dann wieder figurbetont weiblich. Und auch wenn die Fünfziger und Sechziger schon lange vorbei sind – da muss sich doch auch heute noch was draus machen lassen.

223965_230122540362343_6054762_n
Lässt es sich auch – schon alleine rein optisch. Das Räuberchen schwarz der Spessart-Brauerei Specht in Kreuzwertheim hat nämlich eines der witzigsten Bieretiketten, die ich kenne. Auch wenn die Spessart-Maid nicht ganz an die junge Lilo und ihren Schmollmund rankommt, der „Räuber Hotzenplotz“ passt! Was? Kitschig? Nun ja, ein wenig vierlleicht schon, aber Bieretiketten sind geduldig un mussten sich schon mit weitaus Schlimmerem bedrucken lassen. Bei der Etikettgestaltung kann ich sogar darüber hinwegsehen, dass da nur 0,33l von dem dunklen Bier ins Glas fließen. Wobei, allzu dunkel ist es gar nicht, da geht noch mehr, wenn man an den finsteren Wald denkt. Die weiße Schaumkrone jedenfalls macht sich optisch gut. Gut macht sich auch der Geschmack. Frisch und süffig baut sich der Antrunk auf, bevor dann doch die herben und „trockenen“ Geschmacksaromen aus dem Hinterhalt kommen. Das ist ein wenig wie auf dem Etikett: Sie der frische Antrunk, er der dunkle Abgang. Bitter ist es dabei nicht und auch die Röstschwere bleibt aus. Das mag aber zum Teil auch daran liegen, dass es immer nur 0,33l sind, die man auf einmal vor sich hat. Insofern passt das -chen am Ende voll. Im Wald da sind die Räuberchen, die milden kleinen Räuberchen, da trink ich drei, vier, zwölf …