Jeder Produkttester hat seine eigenen Präferenzen, wenn es um die Auswahl der Testobjekte geht. Gerhard Schoolmann konzentriert sich zum Beispiel oft auf die Biere, die für sein Cafe Abseits interessant sein könnten. Andere bevorzugen eher Craftbiere und lassen Billigbiere links liegen. Wohingegen sich die Billigbierratingagentur (ich liebe diesen Namen!) gerade die Biere anschaut, die andere Blogger nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden. Wieder andere testen das, was ihnen zugeschickt wird … Was nicht selten in mehr Werbung als echten Test ausartet.
Meine Auswahlkriterien sind:
1.) Es muss im Kulturraum Franken gebraut oder von einer Brauerei/Gastronomie/Bierhandlung aus diesem Raum in Verkehr gebracht worden sein.
2.) Ich muss irgendwie an das Bier kommen können.

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Weshalb ich heute ein Bier beschreibe, das 99 % von euch wahrscheinlich nie im Leben werden probieren können, weil es das Bier auf dem freien Markt einfach nicht gibt: das IREKS Rosalie. Ich mache das jetzt nicht, um aller Welt zu zeigen, wie exklusiv ich als Blogger bin. Ich hatte nur auf der Beviale die Gelegenheit dieses in Kulmbach in der Mönchshof-Museumsbrauerei entstandene Bier zu verkosten. Was übrigens nicht so exklusiv ist, denn die Gelegenheit hätte jeder andere auch gehabt, der sich ein paar Minuten (oder ein paar mehr) am Stand der IREKS-Mälzerei aus Kulmbach über Malze und Malzmischungen unterhalten hätte.

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Wobei wir gleich beim Thema sind: Malzmischungen. Dazu kann man stehen, wie man will. Eine fertige Malzmischung für das Rotbier Rosalie ist praktisch. Man muss sich keine Gedanken um das Rezept machen. Man muss nicht einzelne Spezialmalze vorrätig halten, man hat ja alles, was man braucht, fertiggemischt in einem Sack. Man kann auf Messen wie der Beviale das (mögliche) Ergebnis gleich vor Ort verkosten.
Man kann natürlich auch die Biervielfalt in Gefahr sehen, wenn man immer mehr fertige Malzmischungen (vor allem an Gasthausbrauereien) verkauft. Schmecken bald Rotbiere von Canada bis Coburg gleich? Die Gefahr zerstreute mein Gegenüber mit dem Hinweis darauf, dass gerade Hefe und Hopfen jeder Brauer selbst auswählen müsse. Außerdem ließe sich eine Fertigmischung wie Rosalie auch beliebig mit anderen Malzen kombinieren und dadurch verändern.

 

Ob das notwendig ist, davon konnte sich der Kunde am IREKS-Stand ein Bild machen. Denn da gab es besagtes Rosalie im Ausschank. Und zum Bier auch das entsprechende Rezept. Und die Geschichte zum Bier, die von einem fröhlichen, fränkischen Mädchen namens Rosalie handelt, das unter anderem das Bier liebte, weshalb das urfränkische „Craft-Bier“ Rosalie genannt wurde. An dem Begriff „Craft-Bier“ werden sich jetzt die Bier-Nerds stören. Denn „crafty“ in Sinne von modern ist das Bier überhaupot nicht. Im Gegenteil, es ist ein schön malziges, fränkisches Rotbier. Farbe und Geruch sind so, wie man es erwartet. Beim Geschmack zeigt die Malzmischung eine Mischung aus brotigen Aromen, Karamell und eine angenehme Süße. Das „Datenblatt“ stellt ja den Vergleich mit Bayerisch Blockmalz (also Malzbonbons) an. Das kann ich nicht ganz so nachvollziehen, denn dafür müsste das Bier noch schwerer sein und vor allem mehr auf den Lippen „kleben“. Ihr wisst, was ich meine. Aber schlecht ist das Rosalie nicht. Das könnte man durchaus schon so brauen. Aber wie gesagt, beim Hopfen haben sich die IREKS-Leute zurückgehalten. Da ginge auch noch ein wenig mehr. Gerade auf der Beviale standen ja genügend Hopfenbauern-Verbände, bei denen man sich von Slowenien bis Neuseeland Inspirationen holen konnte. Der Verband Deutscher Hopfenpflanzer warb gar mit dem Spruch: Pimp your beer with German hops

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Und gegen ein wenig individuellen Hopfen hätte das fröhliche Mädchen Rosalie sicher nichts einzuwenden gehabt.