Seit dieser Woche genauer gesagt seit dem 24./25. April, ist in einigen Teilen Frankens ja die Kellersaison eröffnet – so zum Beispiel in Forchheim. Und das bedeutet, dass man ab jetzt wieder allen möglichen Fremden, „Neigschlaafden“ und sonst hier hängen gebliebenen erklären muss, was des bedeutet, wenn man AUF den Keller geht. Wenn sie das aber erst einmal erlebt haben, prägt sich dieses Stückchen Bierkultur meist ganz schnell ein. Ein ganz besonderes Stückchen Kellerkultur ist der Forchheimer Kellerwald. Dieses Waldgebiet östlich von Forchheim ist durch und durch von einem Gängesystem durchzogen, das schon seit Jahrhunderten nicht nur zur Lagerung von Lebensmitteln genutzt wird. Das „Journal von und für Franken“ aus dem Jahre 1792 berichtet, dass „die Forchheimer zu viel und zu oft auf ihre Keller liefen und sich dadurch manchen Verdienst entgehen ließen“. Und an anderer Stelle wird auch aus dem 18. Jahrhundert über die Forchheimer berichtet, sie liefen im Sommer jeden Tag auf ihre Keller, um zu essen und zu trinken.
Es ist natürlich unnötig zu erwähnen, dass es auf dem Bierkeller ein besonderes Kellerbier gibt. Als Kategorie zeichnet sich das Kellerbier durch vier besondere Merkmale aus:
1) Es ist in der Regel ungespundet, enthält also wenig CO2 und liegt „a wengla dood im Grüchla“.
2) Es ist weniger gehopft. Das und die fehlende Kohlensäure führen dazu, dass ein Kellerbier beim Einschenken maximal kurz aufschäumen darf. Spätestens nach einer Minute sollte der Schaum aber in sich zusammengefallen sein.
3) Es ist in der Regel auch „unfiltriert“, wobei es eigentlich heißen muss, es ist weniger filtriert, denn richtig unfiltrierte Biere wären ziemliche Getreidebreie.
4) Es ist auf der Farbenskala eher in Richtung braun gehend. Der Geschmack ist daher eher malzig-kernig.
Nach diesen Merkmalen werden eigentlich alle Kellerbiere bewertet, was man dem Zugereisten und Touristen erklären muss, hält er doch Trübung und fehlenden Schaum oft für Mängel bei der Bierherstellung.
Ein Kellerbier, das man auf dem Kellerberg bekommt, ist das Kellerbier der Brauerei Neder. Wenn man es nicht gerade im Steinkrügla vor sich stehen hat, gibt es es auch in der Euro2-Flasche im Getränkemarkt. Mit seinen 5,2% Alkohol ist es unter den Kellerbieren eher vorne mit dabei. Farblich ist es bernstein-braun. Zwar perlt es fein vom Glaskrügla hoch, Schaum ist trotzdem inexistent. Der Geruch ist leicht röstig und verspricht ein eher kerniges, würziges Bier. Die Anklänge von dunklem Malz kann man auch schmecken, dazu kommt noch ein wenig hefige Säuerlichkeit, zum Abschluss rollt auch der Hopfen an – dazu noch die Kohlensäure … ein ordentliches Kellerbier! Hat alles, was es haben muss. Allerdings ist im Bereich Kellerbier die Konkurrenz verdammt groß und ich muss zugeben, dass es da noch das eine oder andere Bier gibt … Aber davon demnächst mehr.
Noch keine Kommentare