Reden wir heute beim Bier des Tages mal über Missverständnisse, denen man so im fränkischen Bieralltag begegnen kann. Redet man zum Beispiel mit Kollegen über das „Dinkel-Bier“ aus Stublang, dann mutmaßen die oft eine obergärige Bierspezialität mit Dinkelmalz. Dinkelmalz sucht man beim „Dinkel-Bier“ dagegen vergebens – die Brauerei heißt „Dinkel“. Missverständnisse sind da vorprogrammiert.

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Ähnlich dürfte es sich beim heutigen Bier des Tages verhalten, dem Dinkelator der Brauerei Hauf. Dessen Name könnte man auch als Hinweis auf verwendetes Dinkelmalz sehen, der Dinkelator klingt irgendwie nach einem „Dinkelbock“. Der Deutsche Brauerbund spiegelt auf seiner Homepage diese Verkehrsauffassung, nach der ein Dinkelbier mit mindestens 50 % Dinkelmalz gebraut sein müsse. Ein Blick aufs Etikett lässt das Spezialmalz aber vermissen. Seinen Namen hat der Dinkelator nämlich von seinem Geburtsort Dinkelsbühl. Auch hier sind Missverständnisse vorprogrammiert. Aber das nur am Rande, denn wer aus der Region kommt, für den ist die Namensherkunft genauso klar wie beim „Dinkel-Bier“ aus Stublang.

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Keine Missverständnisse gibt es bei der Endung „-ator“. Die zeigt, dass es sich hier um ein Starkbier mit ordentlich „Wumms“ handelt. Hat es auch: Der Dinkelsbühler Doppelbock hat 7,4 % Alkohol. Auch die Farbe lässt keine Missverständnisse offen. Das dunkelbraune Bier verspricht einen schönen Malzkörper. Und so riecht das Bier auch. Und so schmeckt es erst recht: Malzig, getreidig im besten Sinne. Zwar nicht so schwer, dafür mit ordentlichem Karamell und feiner Bocksüße. Dazu kommen brotige Aromen und ein wenig Trockenfrucht – fast schon so süffig wie ein wenig wie ein schwereres Braunbier/Märzen. Und das wie gesagt bei satten 7,4 % Alkohol. Vielleicht kein Kracher, aber gefährlich. Vom Dinkelator kann man alles andere als enttäuscht sein, außer eben, man würde sich vom Namen fehlleiten lassen und ein „Dinkel-Starbier“ erwarten.