Ein schönes neues und bieriges Jahr 2014 wünsche ich euch allen. Ich hoffe, ihr habt die gestrige Silvesternacht gut überstanden und leidet heute nicht zu sehr unter einem Kater.

Woher der Begriff Kater und vor allem woher der Kater selbst kommt, hatte ich ja schon am 1.1.2012 in der Kolumne zum Rittmayer Hefeweißbier Alkoholfrei und dem Rittmayer Winterweizen erzählt. Zu den größten Mythen in Sachen Kater gehört ja der des Konterbiers bzw. Reparaturseidlas. In gewisser Weise hilft das Bier gegen den Kater ja schon, allerdings nur insoweit, als man durch die erneute Alkoholaufnahme die unangenehmen bis schmerzhaften Folgen des Alkoholkonsums verschiebt statt sie zu bekämpfen.

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Nichtsdestotrotz wird so mancher heute zum Frühschoppen-Weizen greifen und der festen Überzeugung sein, sich etwas Gutes zu tun. Allerdings ist in Franken der Griff zum Weizen nicht bei jeder Brauerei so unbeschwert wie der Griff zu einem Kellerbier zum Beispiel. Von der Biermanufaktur Engel hatte ich ja bisher nicht unbedingt wenig Biere und durchweg alle waren gut bis sehr gut. Nur beim hellen Hefeweizen hatte ich das Gefühl, mich „vergriffen“ zu haben.

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Optisch ist ihm nichts vorzuwerfen: Es ist hell, dicht trüb und zeigt eine schöne Schaumkrone.  Auch die satten 5,5 % Alkohol stehen auch auf der Haben-Seite. Im Geschmack war es mir leider zu wässrig, zu schwach. Der Start ist noch ganz gut, spritzig und frisch. Aber dann fällt es ab, finde ich. Zwar ist die Frucht da, der Hopfen auch ein wenig, auch ein wenig Säure, aber „gerissen“ hat es mich trotzdem nicht. Vielleicht sind meine Erwartungen an die Engel-Biere mittlerweile auch zu hoch. Da fehlt es mit an Substanz, an Volumen. Vielleicht sollte ich es nochmal im Sommer probieren, so als Durstlöscher.

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Wobei „Durstlöscher“ ja am heutigen Neujahrstag ja ein Thema für sich sind. Egal, wie viel Bier oder Sekt man gestern getrunken hat, der Körper hat heute zu wenig Flüssigkeit. Die will nachgefüllt werden. Normalerweise bekämpft man den Brand ja mit Mineralwasser. Da wäre alles drin, was der Körper braucht: Flüssigkeit und Mineralsalze. Nun werben aber auch diverse alkoholfreie Biere mit dem Hinweis, sie seien isotonisch. Auch beim alkoholfreien Kellerbier Hell steht dieser Hinweis groß auf dem Etikett. Da macht das Kellerbier Hell alkoholfrei keinen Unterschied zu anderen Alkoholfreien. Allerdings ist das Alkoholfreie der Biermanufaktur Engel das einzige alkoholfreie Kellerbier, das ich kenne. Es sieht aus wie ein helles Kellerbier eben so aussieht: Hell, trüb, mit Schaum. Im Glas oder Krug käme niemand auf die Idee, dass es hier ohne Alkohol zuginge. Da kann man es locker auch für das helle Kellerbier mit Alkohol halten.

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Den Geruch mag ich, weil er mich ans Brauen erinnert. Maischig, würzig riecht es, aber auch süßlich. So, wie es eben in einer Brauerei oft riecht. Und genauso schmeckt es auch. genauer gesagt: Es schmeckt wie kühle Vorderwürze, also wie Bier nach dem Maischen und vor der Hopfengabe. Das ist auf der einen Seite gut, weil es ja tatsächlich „nach Bier schmeckt“. Andererseits ist es  halt auch verdammt süß. Ich tippe mal darauf, dass es durch gestoppte Gärung hergestellt wird. Spritzig, nett bierig, malzig mit Aromen von Stroh und Zitrus, aber eben in der Würze eher verhalten. Wer es nicht ein wenig süßer mag, wird dieses Bier sicher verteufeln. Der Rest könnte sich daran gewöhnen. Der Himmel auf Erden ist es zwar nicht, aber welches Alkoholfreie ist das schon? Und als alkoholfreies Kellerbier ist es zumindest in Franken recht einzigartig.

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P.S.: Wer sich übrigens dafür interessiert, wie alkoholfreie Biere hergestellt werden, der kann das in meinem Gastbeitrag „To beer or not to beer“ in Felix von Endts Magazin Lieblingsbier nachlesen.

P.P.S.: Schaut man sich die heutigen beiden Biere an, kann man sich über die unterschiedlichen Etiketten der beiden Engel-Biere wundern. Ich tippe mal drauf, dass die Weizenbiere von der Biermanufaktur Engel übezogen werden. Das ist zwar nur so ein Gefühl, belegen kann ich es nicht, aber es würde erklären, warum mir das Weizen vergleichsweise wenig gefallen hat.