Heute ist ja der 11.11. Für viele ein besonderes Datum: Dem Rheinländer und der Rheinländerin ist es der Beginn des Karnevals und für die Kinder der Martinstag. So oder so heißt es „D’r Zoch kütt!“ – beim Rheinländer nur etwas später. Den Martinszug mochte ich in den letzten Jahren sehr gerne, weil er in sehr „bierfreundlicher“ Umgebung stattfand. Von der Arbeit rollten die Väter direkt auf den Kirchplatz, und, wenn die Kinder losliefen, führte der Weg zuerst an der ortsansässigen Metzgerei vorbei. Da gab’s für uns Feierabendbier und Leberkäsweggla, mit denen man am Ende des Zuges (also kurz vor der Feuerwehr) singen konnte: “ … da oben leuchten die Sterne, da unten leuchten wir …“ Und weil das so schön Gang und Gebe war und es nach dem Zug auf dem Hof des Kindergartens auch Bier gab, störte sich kaum einer dran. Selige Zeiten!
Jetzt. mit dem Wechsel in die Schule, habe ich aber ein kleines Problem: Ich bin unter die Glühweintrinker gefallen. Ich habe ja nichts dagegen, dass der 11.11. auch der offiziell inoffizielle Start in die Glühweinsaison ist. Und irgendwas muss so ein Elternteil (oder beide) in der Hand halten, während der eigene Nachwuchs nach dem Zug Lebkuchen verkrümelnd über Schul- und Kindergartenhöfe tobt. Ich hätte nur einfach gerne ein Bier. Diesmal werde ich’s mitnehmen müssen, was die Frage nach dem idealen Martinszugbier aufwirft.
Am besten aus einer Bügelverschlussflasche, weil man ja ab und an dem Kinde hinterher muss. Flasche zu, alles gut. Da passiert nichts, wenn das Würmchen sie mal umstößt. Außerdem sollte es vielleicht ein Bockbier sein. Schließlich wärmt sich die Glühweinfraktion ja auch an Höher-Prozentigem. Allerdings sollte es vielleicht ein Bock sein, dem man nicht sofort ansieht, dass es ein Bock ist. Schließlich will man ja nicht missbilligende Blicke von anderen Müttern („Alkohol auf dem Schulhof?!“ – Als ob Glühwein keinen Alkohol enthielte!) und zu neidische Blicke anderer Väter („Mist, der Bock vom … Kann ich mal einen Schluck abhaben?“) ernten.
Ideal dafür ist der Bock vom Fischer aus Greuth. Da sehen ja alle Flaschen bis auf das Hals-Etikett gleich aus. Seine 7,0% machen dafür sicher auch bei den geschätzten 3 Grad heute Abend ein wenig warm. Außerdem ist er fein dunkel, so richtig schön novemberlich. Ob er aus der Flasche dann auch malzig riecht, ist mir egal. Aber er schmeckt! da hat es nämlich jemand mit dem dunklen Malz gut gemeint: tief, dunkel, kaffee-ig zum Abschluss. Das ist ein Bock mit Charakter, der trotz der Bitterstoffe aus dem dunklen Malz vollmundig startet und erst hinten im Rachen trocken abkippt. Aber das kann man mit einem Lebkuchen kompensieren. ;-) Zum Lebkuchen würde jedenfalls der fast schon schokoladige Nachgeschmack auf der Zunge passen, wobei wir hier von sehr dunkler Schokolade sprechen. Mein Tipp für ein Martinszugbier deshalb: Fischer, Greuth: Bockbier! Und zwar solange bis man singen kann: “ … mein Bier ist aus, ich geh‘ nach Haus! Rabimmel, rabammel, rabumm!“
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