Jeder hat ja so seine Lieblings-Biersorten und Lieblingsbiere. Der eine mag eher das Pils. der andere eher das Dunkle. Dieser trinkt ab und an ein Weizen und jener ein Kellerbier. Mancher greift zum Export … und ich gerne zum Lagerbier. Wobei der Biertyp „Lager“ so seine Probleme macht. was ist eigentlich ein „Lagerbier“? Gibt es überhaupt „das Lagerbier“? Oder ist das wieder so eine Modebezeichnung wie das immer häufiger zu lesende „Landbier“?
Traditionell waren „Lagerbiere“ eigentlich alle (hellen) Voll- bzw Schankbiere mit so 11 – 14% Stammwürze. Namensgebend sind die untergärigen „Lagerhefen“, die diesen Biertyp in den Eiskellern früherer Zeit so „lagerfähig“ machten. Um diese Biere vom Export, Märzen und Pils abzugrenzen, ist er deutlich weniger gehopft. Weniger Hopfen-Bitterstoffe machen ein Bier „magenfreundlicher“. Dazu kommt noch, dass bei untergärigen Hefen wegen der langsameren Vergärung bei tieferen Temperaturen insgesamt weniger Fuselalkohole und Esther. Das sind jene „Begleitstoffe“, die auf der einen Seite Geschmacksträger sind, auf der anderen Seite einem aber am nächsten Morgen den Kater bescheren. Bei obergärigen Bieren finden sich in der Regel mehr von diesen unerwünschten Stoffen als bei untergärigen Bieren, wobei da auch der jeweilige Produktionsprozess eine Rolle spielt.
Wie viele Fuselalkohole in einem Friedel Lager aus Zentbechhofen zu finden sind, müsste ein Chemiker klären. Für ein Lager ist es jedenfalls mit seinem bernsteinfarbenen Braunton recht dunkel. Da hätte auf dem Etikett auch „Landbier“ stehen können. Beim geruch setzt sich der Hopfen leicht gegen die anderen Aromen durch – eigentlich eher untypisch für ein Lager, dafür typisch für die eher würzige Handschrift der Brauerei Friedel. Geschmacklich kommt als erstes das braune Malz zum Tragen. Der Hopfen spielt dabei aber eher eine – lagertypische – Nebenrolle. Insgesamt schmeckt es eher wie ein Brotzeitbier. Die Süßlichkeit, die vielen Lagerbieren eigen ist, findet man hier weniger, eher eine „Brotigkeit“ gepaar mit einem leicht hopfenherben Abgang. Da hat man den spontanen Impuls, einen Ziebeleskäs oder ein Stückchen Dosenfleisch zu sich nehmen zu wollen. Und sind wir mal ehrlich: Chemie hin oder her, ein Dosenfleisch, ein Pressack, ein weißer Käs‘ sind doch nach wie vor die besten „Begleitstoffe“ zu einem fränkischen Bier.
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