Ich weiß, dass ich von manchen Brauereien mehr, von anderen weniger Biere bespreche, was vor allem daran liegt, dass ich sie ja alle auch testen will. Und da komme ich an „Material“ aus meiner Region leichter als an Biere aus anderen, weiter entfernten Regionen. Manchmal bietet es sich auch einfach aus gegebenem Anlass an, ein Bier einer Brauerei vorzustellen, obwohl man schon ein paar Geschwister aus gleichem Haus besprochen hatte.
So las ich zum Beispiel im lokalen Nachrichtenblatt folgende Überschrift:
„Alle meisterten das Bier-Examen“.
Sowas macht mich natürlich neugierig. Das „Bier-Examen“ war der praktische Teil der Gesellenprüfung als Brauer und Mälzer, der bei der Brauerei Grasser aus Huppendorf stattfand. Das Huppi-Bier genießt ja (mittlerweile) einen sehr guten Ruf im weiteren Umfeld – und den auch zu Recht. Am populärsten ist das legendäre „Huppi-Voll“, das Vollbier.

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Daneben führt das Zwickel eher ein Schattendasein. Wer das würzigere Vollbier aber nicht so verträgt oder sich schon ein wenig daran „übertrunken“ hat, für den könnte das Zwickel allerdings eine interessante Alternative sein. Mit seinen 4,6% ist es jedenfalls recht leicht. Und seine Farbe überrascht auch erstmal: Denn das Zwickel ist alles andere als ein unfiltriertes Huppi-Voll. Um sich von dem abzusetzen erstrahlt es ziemlich hell, was den positiven Nebeneffekt hat, dass die Trübung durch die Hefe besser zur Geltung kommt. Auch beim Geruch macht diese Zutat auf sich aufmerksam. Und beim Geschmack? Da zeigt es sich malzig, mild gehopft und dezent hefig. Im vergleich zum überall erhältlichen Vollbier (gut, überall in meiner Region) ist es das mildere, weichere Bier. Und im direkten Vergleich ist es auch das weniger ausgeprägte Bier. Vor einiger Zeit hätte ich noch gesagt: Wer braucht das Zwickel, solange es das Vollbier gibt. Aber ehrlich gesagt, habe ich mich am Vollbier auch ein wenig „sattgetrunken“. Wie gut, dass es mit dem Zwickel eine geschmackliche Alternative gibt.

P.S.: Der Sohn vom Bräu in Huppendorf sowie alle anderen Kandidaten haben ihre Gesellenprüfung natürlich bestanden. Na dan steht ja der nächsten Generation an fränkischen Brauern fast nichts mehr im Weg