Sagt mal, habe ich schon wieder was nicht mitbekommen? Gibt es da einen neuen Trend unter den fränkischen Brauern? So einen nach dem Motto: „Wenn was so richtig Blödsinn ist, machen wir es nach???“ Aber mal ehrlich, was soll denn der Scheiß?!Ich weiß, dass soll man nicht sagen und noch weniger schreiben, aber es regt mich halt auf, das mit der momentanen Bayerntümelei in Sachen Bierfranken.
Das hat mich ja schon beim Mönchshof Bayerisch Hell aus meiner Geburtstadt Kulmbach aufgeregt und ich hatte ja ehrlich gedacht, es liegt bei den Kulmbachern daran, dass sie ja mit Paulaner-Gruppe verbandelt sind. Aber zielsicher machen das jetzt andere nach! Und ich frage mich, warum? Gut, beim Leikeim aus Altenkunstadt kann ich es mir denken. Schließlich bewegt man sich in einer Größe, bei der man sehr genau auf Mönchshof schaut.
Die beiden Brauereien haben ja so einiges gemeinsam – nicht nur wegen der Bügelverschluss-Flaschen. Jedenfalls gibt es nun das Leikeim Hell, ein „Lager Bier„, wie das Etikett aufklärt. Und weil das dezente Rautenmuster auf dem Etikett alleine nicht reicht, steht drunter „Bayerisches Vollbier„.
Rechtlich ist das vollkommen in Ordnung, schließlich darf das Leikeim die Herkunftsbezeichnung „Bayerisches Bier“ tragen. was dann wohl bedeutet, dass man am Kontrollsystem zum Schutz der Bezeichnung Bayerisches Bier teilnimmt. Den Ärger, den Christian-Hans Müller und sein Bayerisch Nizza Clubbier mit dem Bayerischen Brauerbund hatten, vermeidet man so natürlich von Anfang an. Trotzdem frage ich mich, was das soll? Klar, Altenkunstadt ist in Bayern und beim Leikeim denkt man vielleicht eher deutschlandweit. Wer soll da Franken, ja gar Oberfranken kennen. Aber Bayern, ja, das kennt man und da kann man so schön an Lederhosen und Dindl denken. Und, es tut mir leid, scheinbar an recht flache Biere …
Denn, wenn das, was das Mönchshof Bayerisch Hell oder das Leikeim Hell (Bayerisches Vollbier) repräsentieren, typisch für bayerische Biere sein soll, dann ist das bestenfalls mittelmäßig. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Und sind wir mal ehrlich: Beim Leikeim sieht man es wohl genauso. Wenn im Geschmacksranking 6 Punkte ein volles Aroma bedeuten und 0 Punkte bestenfalls „Wasser“, dann kommt das Leikeim Hell nicht über eine drei hinaus. Und das ist jetzt wie gesagt nicht meine Einschätzung. Das sieht die Brauerei so selbst!
Und wer bin ich, dem Leikeim zu widersprechen? Das beste am Bier ist jedenfalls die Schaumentwicklung. Der Geruch geht in Richtung Malz und Getreide. Damit kann man noch leben. Geschmacklich kommt aber nicht viel mehr. Mild ist da ein Kompliment. Das Bier ist malzig, aber nicht maischig; ein wenig trocken, aber nicht hopfig; süßlich, aber nicht zu süß … und an einen irgendwie andersgearteten Abgang oder Nachhall brauchen wir nicht zu reden.
Nur wozu? Leikeim hatte doch mit dem ebenfalls extrem milden Lager schon einen Bierstern in der Kategorie European-Style Mild Lager bekommen. Soll das Leikeim Hell noch milder sein? Oder anders mild? Oder milder als mild? Aber mit Blick auf die Homepage fällt auf, dass es das Lager gar nicht mehr gibt.
Sowas macht mich natürlich noch stutziger. Ersetzt das Leikeim Hell also jetzt das alte Leikeim Lager? Oder hat das Leikeim Lager jetzt nur ein neues Etikett? Immerhin haben beide Biere 4,9 % und auch der Rückentext liest sich ähnlich. Zumindest wird bei beiden Bieren auf die hellen Malze und die dezente Hopfung verwiesen …
Vielleicht will man sich in Altenkunstadt auch mit dem Bier mehr in Richtung Süden orientieren und den bayerischen Konkurrenten ein paar Prozentpunkte abknabbern? Vielleicht ist es dem Rest in Franken auch egal, was auf dem Bier steht? Die Gegend in und um Altenkunstadt hat der Leikeim ja klar im Griff und in DER Szenekneipe Nepomuk wird das neue Bier entsprechend gewürdigt.
Aber „der Muk“ hat ja auch seinen FC Bayern Fan Club (mit Beitrittserklärung zum Herunterladen auf der Homepage der Kneipe!!!). Und eine zünftige Hüttengaudi mit freiem Eintritt für Dirndl und Lederhosen gibt’s auch immer wieder!
Ich kann mir nicht helfen, aber ich bin ja mehr als nur froh, mittlerweile in Bamberg zu leben!
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