Das mit der Bock-Laune ist ja so eine Sache. Abgesehen von der kurzen Sommerpause zwischen Juli und September könnnte man, wenn man nur wollte, das Dreiviertel Jahr über von Bock zu Bock springen. Die Herbst-, Winter- und Weihnachtsböcke sind sowieso gesetzt. Im Januar kommen die Dreikönigsböcke, bevor im Februar schwere Fastenböcke locken. Im März ist dann Gottlob Josefi mit den Josefi- und Josephiböcken, damit man im April die letzten Fastenböcke niedermachen kann, schließlich braucht man Platz für die Maiböcke, die gerne noch bis Juni halten …

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So einen Josefi Bock, genauer den von der Brauerei Pfister in Weigelshofen, stelle ich euch heute mal vor. So ein Josefi-Bock passt ja irgendwie auch in den Mai, schließlich ist der heilige Josef unter anderem auch der Patron der Arbeiter. Und die katholische Kirche ehrt ihn – sozusagen als Gegenbewegung zur linken Arbeiterbewegung – am 1. Mai.

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Ähnlich wie viele Maiböcke ist der Josefi Bock der Brauerei Pfister hell. Und wie viele moderne Biere ist er natürlich unfiltriert. In der Nase hat man hopfige Aromen, aber auch Holunderblüten und Beerenaromen. Interessant. Geschmacklich entfalten sich auf der einen Seite malzige Aromen, helles Karamell und ein wenig Bisquitsüße. Auf der anderen Seite zeigt er aber auch eine ganz schöne Herbe, ja fast schon ordentliche Bittere. Dazwischen versucht das Hopfenaroma mit Holunderaromen, Beeren, Fruchtnoten und Zitrus zu vermitteln. Wobei die Herbe Schluck für Schluck zunimmt. Holla! Das ist interessant, auch komplex. Das hätte man sicher auch einfacher brauen können. Ich könnte mir vorstellen, dass der Bock durchaus polarisiert. Aber das ist nicht schlecht, im Gegenteil. Und genauso könnte ich mir vorstellen, dass jede neue (also auch die diesjährige 2018er-Version, ich hatte nämlich den Bock im letzten Jahr 2017 getestet) Version mit anderen Hopfen gebraut wird.

zwei Anmerkungen hätte ich noch zum heutigen Josefi Bock als Bier des Tages. Wie bei den Spezialbieren der Brauerei Pfister Brau.kult(ur) so üblich, gibt es am Halsetikett bierige Poesie, die einen auf das Bier einstimmen soll. Außerdem gab es zum Josefitag einen Josefimarkt bei der Brauerei Pfister in Weigelshofen – als Erinnerung an den verstorbenen Seniorchef, der Josef hieß und auch noch am Josefitag Geburtstag hatte. Wenn das mal kein Grund für eine neue Josefi Bock-Tradition ist!