Was ist eine typisch fränkische Kleinbrauerei? Der Ausstoß muss unter 1000hl liegen. Es darf nur eine Sorte Bier geben – höchstens zur Kerwa und zu Weihnachten noch ein Festbier. Die Brauerei/Gaststätte muss in einem Fachwerkhaus liegen. Das Bier muss in der Farbe mindestens braun oder dunkler sein. Hopfen darf das Bier zwar von Weitem gesehen haben, aber mehr auch nicht. Süffig muss es sein. Und wenn man 10km weiter jemandem von diesem Gerstensaft erzählt, darf der das höchstens als Geheimtipp kennen.
Mal Hand aufs Herz, jeder von uns kennt locker zwei, drei Brauereien, die alle Kriterien erfüllen. Eine, die mir neu war, ist die Brauerei Reuter aus Unternbibert.

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Unternwo? Ja, kannte ich auch nicht. Es gehört zur Gemeinde Rügland, irgendwo im Ansbachischen. Der dortige Braugasthof ist fast schon idealtypisch, was das Fachwerk angeht. Dass es nur ein Vollbier mit 4,5% gibt ebenfalls. Mit einem dunklen Bernsteinbraun füllt es das Glas. Die Nase erschnuppert fruchtige Malzsüße. Und weich schmiegt sich das Bier auch an die Zunge, malzig, mild, fast malzbierig. Hopfen? Ja, sicher war da auch mal welcher beim Brauen dabei, aber den runden, süffigen Geschmack macht er nicht durch herbe Dominanz kaputt. Dieses Bier läuft seidenweich die Kehle runter, fast schon ein wenig spritzig für ein fränkisches Bier – schließlich sind die ja gerne ungespundet. Auf alle Fälle ist es äußerst empfehlenswert.
Die sehenswerte Homepage des Ortes Unternbibert lobt auch noch die preiswerte Fränkische Küche der Brauerei … hach ja, so muss es halt sein, in Franken. Prost!